Die Initiatorinnen und Initiatoren wollen bis zum 27. Januar 2021 die Unterstützung möglichst vieler Hamburgerinnen und Hamburger für den Kampf gegen Antisemitismus und für den Wiederaufbau der Synagoge gewinnen. Um mitzumachen, genügt ein Klick auf der Homepage. Es geht dabei nicht um das Erreichen einer offiziellen Anzahl von Stimmen, sondern vielmehr um die mentale und tatkräftige Unterstützung der Kampagne, zum Beispiel durch das Teilen über soziale Netzwerke.
Landesrabbiner Shlomo Bistritzky bezeichnete bei der Veranstaltung am 10. Dezember den Ort im Grindelviertel aktuell als „klaffende Wunde“, die nun geschlossen werde. „Möge sie (die Bornplatzsynagoge) wieder zu einem bedeutsamen Zentrum werden, für die jüdische Gemeinde genauso wie für alle Hamburgerinnen und Hamburger“, sagte er.
Abriss durch die Stadt auf Kosten der jüdischen Gemeinde
Das jüdische Gotteshaus im neoromanischen Stil war seit seiner Fertigstellung 1906 die größte Synagoge Norddeutschlands mit Platz für mehr als 1000 Besucher. NS-Anhänger verwüsteten und beschädigten die Synagoge in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 schwer. Ein Jahr später ließ die Stadt Hamburg das Gebäude auf Kosten der jüdischen Gemeinde abreißen. Der einstige Bornplatz heißt heute Joseph-Carlebach-Platz und ist benannt nach dem Hamburger Rabbiner Joseph Carlebach (1883-1942).
An dem Termin am Donnerstag, sprach Bischöfin Kirsten Fehrs von der Bornplatzsynagoge als Symbol des Friedens und der Verständigung zwischen Völkern und Religionen: „Macht sie doch auch deutlich, dass der nationalsozialistische Terror nicht das letzte Wort behalten wird.“ Und Initiator Daniel Sheffer sagte: „‚Ich gehöre zu Hamburg‘ gilt für den Hamburger Michel ebenso wie für die Hamburger Bornplatzsynagoge. Die Bornplatzsynagoge wird das Wahrzeichen Hamburger Weltoffenheit und jüdischer Identität.“
Evangelische Kirche unterstützt die Kampagne
Am 9. November 2020 ist die Kampagne „Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge“ in Hamburg gestartet. Die evangelische Kirche in Hamburg unterstützt das Projekt, genauso wie Hamburger Politiker und Politikerinnen, Unternehmen, weitere Kirchen, Verbände, Vereine und Bildungseinrichtungen. Kurze Videostatements der Unterstützerinnen und Unterstützer sind bereits jetzt auf der Homepage zu finden. Weitere sind in Produktion.
Einen großen Zwischenerfolg verzeichnet die Initiative bereits: am 26. November hat der Bundestag für das kommende Jahr Bundesmittel für den Wiederaufbau freigegeben.