Holocaust Gedenktag Das Erinnern endet nie

Tausende solcher Stolpersteine erinnern in Hamburg und vielen anderen Städten an die Deportation und Ermordung jüdischer Menschen

8.000 Hamburgerinnen und Hamburger jüdischen Glaubens starben im Zweiten Weltkrieg, die meisten von ihnen wurden in Vernichtungslagern ermordet. Insgesamt forderte der Holocaust 5,6 Millionen Opfer. Am 27. Januar wird ihnen in aller Welt gedacht. An diesem Tag vor 76 Jahren befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm ruft anlässlich des Gedenktages zu Wachsamkeit gegen Antisemitismus auf und erinnert an den Theologen Dietrich Bonhoeffer: "Bonhoeffer war einer der wenigen Theologen im Dritten Reich, der die ganze theologische Abgründigkeit der Judenverfolgung verstanden habe. "Eine Verstoßung der Juden aus dem Abendland" – so hat er gesagt – "muss die Verstoßung Christi nach sich ziehen; denn Jesus Christus war Jude."

 

Eine neue "alte" Synagoge

Nachdem es im vergangenen Jahr einen antisemitisch motivierten Angriff in Hamburg gab, gibt es verstärkte Bemühungen, jüdisches Leben in der Hansestadt sichtbarer zu machen. Eine Initiative will die durch die Nazis zerstörte Bornplatz-Synagoge wieder aufbauen. Neben dem Hamburger Senat unterstützen auch die großen christlichen Kirchen das Projekt. "Wenn die Chance besteht, diesen Ort wiederaufzubauen, dann ist das ein gutes Zeichen für unsere Stadt. Dass jüdisches Leben sich entfalten kann. Und es ist zugleich ein Zeichen in unsere Gesellschaft hinein: Nein zu Antisemitismus", erklärt Karl-Heinrich Melzer, Propst im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein.

 

Über die Vergangenheit stolpern

Zurzeit leben mehr als 3.000 Menschen jüdischen Glaubens in Hamburg. Vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten waren es fast 20.000. An viele der vertriebenen und ermordeten Juden aus Hamburg erinnern sogenannte Stolpersteine. Mehr als 5.900 der kleinen Pflastersteine aus Messing gibt es in der Hansestadt.