Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland ruft Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen dazu auf, sich an der bundesweiten Plakataktion zu beteiligen. „Ich erwarte, dass die Plakate neugierig machen“, sagt Pastorin Hanna Lehming, nordkirchliche Beauftragte für christlich-jüdischen Dialog. „Die Informationen, die sie vermitteln, werden vielen Betrachtenden neu sein. Die Darstellung der Beziehungen zwischen Judentum und Christentum soll dazu beitragen, alte christliche Vorurteile zu überwinden.“
Anstoß zum Kennenlernen
Viele Christen hätten beispielsweise immer noch das Bild von einem strafenden Gott im Alten Testament vor Augen oder seien der Überzeugung, dass es den Gedanken der Versöhnung nur im Christentum gäbe. Kirchengemeinden könnten deshalb die Plakate als Anstoß für vertieftes Kennenlernen des Judentums nutzen. Obwohl zahlreiche Kirchengemeinden der Nordkirche laut Lehming den regelmäßigen Austausch mit jüdischen Gemeinden in der Nähe suchten, komme ein lebendiger Dialog von Christen und Juden oft schwer zustande. Es seien nur wenige jüdische Gesprächspartner vorhanden. „In Hamburg zum Beispiel kommen auf rund 200 evangelische Kirchengemeinden zwei jüdische Gemeinden“, erklärt sie.
Zwölf Motive für 2021
Insgesamt zwölf unterschiedliche Motive für Schaukästen und andere Werbeflächen stehen zur Auswahl. Auf buntem Hintergrund stehen prägnante Sätze wie „Wir trinken auf das Leben – Purim beziehungsweise Fasching“, „Auszeit vom Alltag – Schabbat beziehungsweise Sonntag“ oder „Juden und Christen: Schwierige Geschichte – Tischa BeAv beziehungsweise Israelsonntag“. Über einen QR-Code auf den Plakaten kommt man auf die Website der Aktion mit christlich-jüdischen Video-Dialogen, Material für den Religionsunterricht oder Bausteinen für die Gemeindearbeit.
Anfang 2021 gibt das Referat für christlich-jüdischen Dialog gemeinsam mit Kooperationspartnern eine umfangreiche Broschüre „Jüdisches Hamburg“ heraus. Diese richtet sich vor allem an Unterrichtende, aber auch an Interessierte an jüdischem Leben in Hamburg. Für das Festjahr sind vielfältige Veranstaltungen geplant. So lädt beispielsweise das Institut für die Geschichte der deutschen Juden und die Jüdische Volkshochschule im Februar zur Themenwoche „Mehr als Klein-Jerusalem. Gegenwartsperspektiven auf jüdische Geschichte in Hamburg“ ein.
Links & Downloads
Website #beziehungsweise: jüdisch und christlich