„Wir sind eine ruhige Oase im geschäftigen Stellingen. Es gibt die Bahntrasse, die Kieler Straße, die Einflugschneise, hier ist überall was los. Der Friedhof ist ein Rückzugsort“, erzählt der Leiter, Daniel Klandt. 18 Mitarbeitende sind hier beschäftigt, zum Friedhof gehört ein eigener Blumenladen. Gleich nebenan hat die Kirchengemeinde ein Café eröffnet.
Jährlich, zur Nacht der Kirchen Hamburg, wird der Friedhof zu einem Ort für Wünsche. 200 Feuerschalen und Kerzen weisen den Weg zur „Wunschbuche“. Die Besucherinnen und Besucher können kleine Zettel in die Äste des Baumes hängen und darauf ihre Wünsche und Hoffnungen festhalten. Die Aktion wird gemeinsam mit der Diakonie Alten Eichen organisiert, mit der der Friedhof eng verbunden ist.
Neben der großen Buche im Zentrum wachsen auch viele andere Bäume auf dem Gelände. Im Jahr 2020 wurden Baumgräber als neue Bestattungsart eingeführt. Rund um einen zentralen Baum wird ein Beet mit Blumen angelegt, das von den Gärtnern gepflegt wird. Dort können die Urnen beigesetzt werden. Ein echter Trend, der Friedhof legt aufgrund der Nachfrage immer mehr solcher Gräber an.
Ökologie und Biodiversität spielen bei der Planung der Parkanlage eine wichtige Rolle. Schon lange werden keine Pestizide mehr eingesetzt. Auf dem Friedhof leben sogar mehrere Bienenvölker. Für sie und andere Insekten soll es genug Futter geben, deshalb wird auf die Auswahl der Blumen besonders geachtet. Kommende Woche ist eine gemeinsame Veranstaltung mit der Fachstelle für Klimaschutz und dem Frauenwerk des Kirchenkreises zum Thema Biodiversität geplant. Dabei soll eine neue Wildblumenwiese angelegt werden.
„Ich sehe das als echte Chance für die kirchlichen Friedhöfe. Wir bieten innerstädtische Flächen, auf denen Insekten Nahrung und Unterschlupf finden. Wir wollen noch ökologischer werden bei unserer Anlage“, erklärt Daniel Klandt.
Tatort Friedhof
Nicht nur Insekten finden auf dem Friedhof gute Bedingungen, auch die Hamburger Filmindustrie kommt gerne nach Stellingen. Mehrere Fernsehproduktionen fanden hier bereits statt, darunter zwei für „Tatort“-Folgen. Im Juni dieses Jahres wurde eine Szene für den „Polizeiruf“ aufgenommen. Gedreht wird meistens am Mittwoch, denn dann finden keine Beerdigungen statt.