Ein Lied für Mümmelmannsberg Christen, Juden und Muslime singen gemeinsam

Im evangelischen Gemeindezentrum in Mümmelmannsberg wurde das Lied für den Stadtteil entwickelt.

Mümmelmannsberg gilt in Hamburg oft als Problemstadtteil. Viele der rund 19.000 Menschen die dort leben sehen das anders. Sie mögen die bunte Vielfalt aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Die evangelische Gemeinde in Mümmelmannsberg möchte die Bewohner zusammenbringen und hat einen interreligiösen Chor gegründet. Das Ziel: ein eigener „Jingle“ für den Stadtteil. Heute wird das neue Lied vorgestellt.

„Mümmelmannsberg ist ein multireligiöser Stadtteil und es ist auch Aufgabe der Kirchengemeinde, die Menschen miteinander in Kontakt zu bringe“, sagt Gemeindepastor Stephan Thieme. Thieme hatte das interreligiöse Musik-Projekt „Trimum“ 2015 auf dem Kirchentag in Stuttgart kennengelernt. Das Konzept eines Chors für Menschen verschiedener Religionen, wollte er für Mümmelmannsberg nutzen. Gemeinsam mit örtlichen Vertretern der Religionen und der Schulen entwickelte er die Idee eines interkulturellen Stadtteilkantors. 2017 nahm Bernhard König seine Arbeit auf und begann an dem Lied für Mümmelmannsberg zu arbeiten.

 

Brücken bauen mit Musik

Seine Aufgabe sieht Bernhard König darin, musikalische Brücken zwischen den Kulturen, Religionen und Generationen zu schlagen. Dabei sollten die jeweiligen Eigenarten nicht aufgegeben werden, sagt er. Es müsse nicht jeder alles mitsingen. Wichtig sei auch, den anderen nur zuzuhören. So initiierte er erfolgreich Gesangsrunden in den örtlichen Grundschulen, im Seniorenheim, bei Stadtfesten oder beim internationalen Friedengebet. 

 

Das Projekt geht weiter

Mitte Oktober wurde das Mümmelmannsberger Projekt "Musik für einen Stadtteil" mit dem Kulturpreis "The Power of the Arts" der Philip Morris Stiftung ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld von 50.000 Euro ist die Arbeit für ein weiteres Jahr gesichert. Viel länger möchte Bernhard König ohnehin nicht bleiben. Nach seinen Vorstellungen soll sich das gemeinsame Singen eigenständig weiter entwickeln. König: "Ich möchte mich gern überflüssig machen."