Warum braucht Mümmelmannsberg einen interreligiösen Stadtteilkantor?
Hier leben 19.000 Menschen, die religiöse Landschaft ist zersplittert. Musik bringt uns in Kontakt und verbindet uns miteinander.
Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
In den nächsten Jahren werden zunehmend auch muslimische Menschen im Seniorenheim wohnen. Da können wir nicht Advent wie immer feiern. Ein anderes Beispiel: Schon jetzt laden der Imam und ich zum gemeinsamen Schulanfänger-Gottesdienst ein. Wir brauchen eine Musik, die gemeinsames Feiern möglich macht.
Sie haben das Projekt vor einem Jahr gestartet.
Ja und sehr erfolgreich! Wir sind auf dem Stadtteilfest aufgetreten, haben das internationale Kunstprojekt Engel der Kulturen bei uns im Gemeindezentrum installiert. 120 junge und ältere Sängerinnen und Sänger haben anschließend ein interreligiöses Konzert gestaltet.
Wer sind ihre Partner?
Neben der evangelischen Kirche unterstützt die Stadtteilkonferenz das Projekt, die Moscheegemeinde in Billstedt, die Liberale Jüdische Gemeinde und einige mehr. Inhaltlich ist unser wichtigster Partner das interreligiöse Musikprojekt Trimum aus Stuttgart. Dort erarbeitet Initiator Bernhard König gerade ein gemeinsames Liederbuch für Juden, Muslime und Christen.
Wie geht es weiter?
Wir möchten eine Projektstelle für fünf Jahre einrichten. Derzeit sind wir dabei, uns organisatorisch und finanziell dafür aufzustellen. Im Pilotjahr 2016 haben neben unserer Kirchengemeinde das AWO-Seniorenheim und zwei Grundschulen mitgewirkt. Inzwischen zeigt auch die Stadtteilschule Interesse. Mit der Musik und den Liedern können wir miteinander eine Seite menschlicher Existenz gestalten, die sonst sprachlos bliebe.