Gemeinsam Haltung zeigen – das ist nicht nur ein Motto der Nordkirche, sondern auch ein Aufruf an alle Menschen in Deutschland. Extremistische Parteien, Hassreden und Spaltung: Die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen geben Anlass zur Sorge.
Umso wichtiger ist es, demokratische Werte, Menschenrechte und Akzeptanz – Grundpfeiler unseres Zusammenlebens – nicht als Selbstverständlichkeit hinzunehmen. Sie müssen verteidigt werden, mit lauter Stimme, mit Mut und Zusammenhalt.
Die Evangelische Kirche in Hamburg und die Nordkirche als Ganzes haben eine klare Botschaft an die Menschen der Stadt und darüber hinaus: „Als Kirche stehen wir für ein demokratisches Miteinander und eine offene und vielfältige Gesellschaft. Wir glauben, dass alle Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte besitzen.“
Vor der Bundestagswahl im Februar sowie der Bürgerschaftswahl in Hamburg im März – und darüber hinaus – sieht die Kirche es als ihre Aufgabe, für christliche Werte einzutreten und die Demokratie zu stärken. In der Hansestadt wird es daher in den kommenden Wochen eine Vielzahl von Veranstaltungen geben, die sich mit der Bedeutung von Demokratie und den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit auseinandersetzen.
Demokratie stärken. Dein Kreuz für Vielfalt und Toleranz!
In zentralen Punkten entspricht der demokratische Staat den theologischen und ethischen Überzeugungen des christlichen Glaubens – und er ist es wert, verteidigt zu werden. Unter dem Motto „Demokratie stärken. Dein Kreuz für Vielfalt und Toleranz!“ sind in der ganzen Stadt eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant.
Am Montag, den 17. Februar, lädt die Hauptkirche St. Nikolai zu einem neuen Veranstaltungsformat ein: Bei der „Politischen Kanzel“ diskutieren religionspolitische Sprecher*innen demokratischer Parteien auf einem Podium. Das Gespräch soll Raum bieten für moralische Überzeugungen und Werte sowie politische Einstellungen. Beginn ist um 19 Uhr.
Darüber hinaus hat die Nordkirche dazu aufgerufen, gemeinsam laut für die Demokratie zu werden: Mit Posaunen und Trompeten sind die evangelischen Gemeinden und Einrichtungen eingeladen, an den Samstagen bis zur Bundestagswahl ein Zeichen zu setzen. Termine in Hamburg sind unter anderem:
Posaunenchöre – Bläserinnen und Bläser gemeinsam mit Sängerinnen und Sängern
- Samstag, 22. Februar, 11 Uhr: Wandsbeker Wochenmarkt, Treffpunkt am Ausgang des Quarees
Gemeinsames Singen
- Samstag, 8., 15. und 22. Februar, jeweils 12 Uhr: St. Markus-Hoheluft, Heider Straße 1, 20251 Hamburg
Mit Blasinstrumenten vom Turm der Christuskirche – zum Mitsingen
- Samstag, 8. und 15. Februar, jeweils 17.45 Uhr: Christuskirche Eimsbüttel, Bei der Christuskirche 2, 20259 Hamburg. Die Türmer der Kirchengemeinde Eimsbüttel, Helmut Kohl-Balkau und Jens Heemeier, werden die drei Lieder vom Turm der Christuskirche Eimsbüttel aus spielen. Wer mag, kann sich vor der Kirche einfinden und die Lieder mitsingen.
Mit Stimmen und Instrumenten – sei dabei und mach deine Stimme hörbar!
- Samstag, 22. Februar, 12 Uhr, im Gemeindegarten: Melanchthonkirche Groß Flottbek, Ebertallee 30, 22607 Hamburg
Das Bündnis “Omas gegen Rechts” organisierte unter anderem mit “Fridays for Future” und dem Deutschen Gewerkschaftsbund am Freitag, den 31. Januar, eine Menschenkette entlang der Bannmeile um das Hamburger Rathaus. Vorab fand unweit davon in der Hauptkirche St. Petri eine Andacht mit Hauptpastor Dr. Jens-Martin Kruse statt, die von vielen Menschen besucht wurde. Anschließend machten sich alle gemeinsam auf, um sich bei der Menschenkette einzureihen.
Auch im Haus der Kirche in Niendorf wird ein neues Format erprobt: Pröpstin Anja Botta traf sich am 17. Januar mit Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt zu einer Auftaktveranstaltung, bei der es um das Verhältnis von Politik und Kirche ging: Was vereint beide? Was können sie voneinander lernen? Die Folgeveranstaltung hat die Kandidierenden der demokratischen Parteien im Wahlkreis Eimsbüttel für den 19. Februar ins Haus der Kirche in Niendorf eingeladen. Beginn ist um 19 Uhr. Thematisiert werden brennende Fragen aus Kirche und Gesellschaft, der Eintritt ist frei.
„Prüfet alles und behaltet das Gute“
Die Jahreslosung der Kirche könnte kaum passender für die aktuellen Herausforderungen an unser demokratisches System sein: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ Dazu äußerte sich kürzlich Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, in einer Rede: „Man stelle sich vor, wie das wäre: Erstmal zu prüfen. Nicht gleich Bescheid zu wissen. Nicht von Äußerlichkeiten auf das Innere zu schließen. Nicht von vornherein alles besser wissen.“
In krisenhaften Zeiten ginge es darum, nicht der Angst und Wut die Macht zu überlassen, so die EKD-Ratsvorsitzende. Wir alle hätten die Offenheit und christliche Freiheit, die Fülle menschlicher Möglichkeiten zu prüfen. Eine Chance für Ermutigung für Fehrs: „Das Zutrauen in die Entscheidung für das Gute und die klare innere Orientierung an Jesus Christus scheinen mir hilfreich und tröstlich zu sein.“
Demokratie, Menschenrechte, Zusammenhalt und Akzeptanz – alles, was es zu bewahren gilt, wird in den kommenden Wochen von der Evangelischen Kirche in Hamburg und allen, die mitmachen, verteidigt.