Eigentlich sind die Menüs, die Katharina Schneider in ihrer Gewerbeküche in Billstedt zubereitet, bestimmt für Familien- und Firmenfeiern, Hochzeiten und Business-Meetings. „Aber als Corona kam, musste ich das geplante Geschäft bis auf Weiteres auf Eis legen und mein Firmenkonzept umgestalten“, sagt Schneider. Seither liefert sie Essen an Privatpersonen und Bürogemeinschaft aus.
Da ihr in der ganzen Zeit immer wieder „großartige Menschen“ begegnet seien, nahm sie sich eines Tages auf einer ihrer Auslieferungstouren vor „ein bisschen Herz, Wärme und etwas Greifbares zurückzugeben“. So kam sie auf die Idee, Spendengelder zu sammeln und von dem gesammelten Geld zu kochen – für Bedürftige.
Engagement seit Februar 2021
Aus einem Anruf beim Magazin Hinz & Kunzt entstand die erste Aktion im November 2020: Schneider kochte 300 Essen für alle Verkäufer. Schließlich nahm sie Kontakt zum Pik As auf. Seit Februar 2021 kocht sie in ihrer Küche in Billstedt liefert die Gerichte an die Übernachtungs- und Aufenthaltsstelle für Obdachlose aus.
Für den Förderverein des Pik As und die obdachlosen Menschen ist das Engagement der Köchin ein Glücksfall. Schließlich fallen die gewohnten warmen Mahlzeiten zweimal wöchentlich coronabedingt schon seit Monaten aus. Das gemeinsame Zubereiten der Mahlzeiten durch ehrenamtliche Helfer ist derzeit auf Eis gelegt.
Spenden finanzieren Teil des Projekts
Bezahlt wird die Lieferung aus den Finanzmitteln für das Küchenprojekt des Fördervereins. Aber nicht allein. In ihrem Newsletter hat die „Erlebnis-Köchin“ bei ihren Kunden selbst um Spenden geworben. Und die waren begeistert. So konnte bereits ein guter Teil des Essens ohne Mittel des Fördervereins finanziert werden.
„Die Corona Krise hat mich an den Rand meiner emotionalen Grenzen gebracht. Als ich mich da aber wieder herausgearbeitet habe, ist mir schnell bewusst geworden, dass ich es noch sehr gut habe“, sagt Schneider. „Ich habe ein Zuhause, jeden Tag eine warme Mahlzeit auf dem Tisch und eine berufliche Existenz. Das ist ein Privileg.“ Sie möchte mit dieser Einsicht niemanden bekehren, betont sie. „Mir ist das für mich klargeworden und ich möchte dieses Lebensgefühl nutzen, um in meinen beschränkten Möglichkeiten Gutes zu tun.“
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich mit Katharina Schneider oder dem Förderverein des Pik As in Verbindung zu setzen.
Auch zahlreiche kirchliche Einrichtungen kümmern sich in Hamburg um Obdachlose. Die Diakonie Hamburg unterhält ein eigenes Zentrum zur Unterstützung von Wohnungslosen. Von dort werden Angebote wie der Mitternachtsbus, die Straßensozialarbeit und die Tagesaufenthaltsstätte TAS organisiert. Im Diakonie Zentrum gibt es eine regelmäßige hausärztliche Sprechstunde für Menschen ohne festen Wohnraum. Auch die Caritas der katholischen Kirche bietet Obdachlosen in Hamburg Hilfe an.