Velida Hafizovic ist Lehrerin. An der Kurt-Tucholsky-Schule in Altona unterrichtet sie Sport, Mathe und Religion. Das Besondere: sie ist Muslima. Im Fach Religion unterrichtet sie Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen, nach dem Hamburger Modell. Bislang wurde der Unterricht immer von evangelischen Lehrkräften verantwortet, doch das ändert sich jetzt. Ein Gewinn für die Jugendlichen, sagt die Pädagogin.
Das Hamburger Modell des gemeinsamen Religionsunterrichts für alle Kinder ist bundesweit einzigartig. In anderen Bundesländern wird der Unterricht nach Konfessionen getrennt. In der Hansestadt setzt die Schulbehörde auf den Dialog im Klassenzimmer und das seit 25 Jahren.
2012 wurden mit drei muslimischen Religionsgemeinschaften und der alevitischen Gemeinde Verträge geschlossen, um das Hamburger Model für den Religionsunterricht zu erweitern. Auch die jüdische Gemeinde beteiligt sich mittlerweile an dieser Weiterentwicklung, die katholische Kirche prüft eine mögliche Zusammenarbeit. In der Kurt-Tucholsky-Schule in Altona arbeitet neben Frau Hafizovic auch eine Religionslehrerin mit evangelischem Hintergrund. Bei speziellen Glaubensfragen können sich die beiden Pädagoginnen gegenseitig unterstützen. Generell ist der Lehrplan aber der gleiche. In der Praxis hat sich das System bewährt.
Das Ziel in Hamburg ist klar: auch in Zukunft sollen Schülerinnen und Schüler ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit gemeinsam unterrichtet werden. Von gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern unterschiedlicher Glaubensrichtungen.