Elbtauffest 2019 "Moin Welt!" – Eindrücke vom #Elbtauffest 2019


An diesem Pfingstsamstag findet unter dem Motto „Moin Welt!“ das vermutlich größte Tauffest in der Geschichte der evangelischen Kirche direkt am Elbstrand Rissener Ufer statt. 500 Babys, Kinder, Jugendliche und Erwachsene empfangen den Segen Gottes unter freiem Himmel.
 

Auf der Bühne läuft der Soundcheck. Die Bierbankgarnituren für 5.000 Personen sind allesamt aufgestellt. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer – erkennbar an ihren bunten T-Shirts mit Mövenmotiv – stehen in den Startlöchern und warten gespannt auf die ersten Gäste.

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Ein logistisches Meisterwerk

09.34 Uhr Das Projektteam Elbtauffest ist schon seit frühmorgens vor Ort – und seit einem dreiviertel Jahr mit der gesamten Konzeption und Organisation des Tauffests beschäftigt. „Besonders wichtig war es uns, einen schönen Ort für dieses Fest zu finden. Wir sind froh, dass es am Elbstrand in Rissen geklappt hat“, sagt Beate Timann. Die Strandsituation hier sei einmalig, ergänzt ihre Kollegin Brigitte Könemann. „Die dicken Pötte ziehen vorbei, über einem der weite Himmel, man sitzt am Wasser mit den Füßen im Sand. Da geht doch jedem Hamburger das Herz auf.“

300 Kilo Erdbeeren, 5.500 Laugenbrötchen, 8 Tonnen Getränke und fast 600 Biertischgarnituren mussten hierher gebracht werden. „Logistik ist am Strand quasi gar nicht vorhanden. „Wir mussten alles ‚aus dem Boden stampfen’“, erzählt Könemann. Eine weitere Herausforderung war laut Timann die Platzierung der vielen Gäste. „Schließlich sollten alle mit ihrer Gemeinde zusammensitzen und sich wohl fühlen an so einem besonderen Tag!“

Für Pastor Hendrik Höver vom Projektteam zeigt sich bei so einem großen Tauffest die christliche Gemeinschaft in ihrer ganzen Buntheit und Verschiedenheit: „Alle eint, einen jungen Menschen dabei zu begleiten, wie ihm der Taufsegen zugesprochen wird und zwar an einem ganz besonderen Ort: in der Elbe und damit wie Jesus im Fluss!“ Hier am Elbstrand träfen unterschiedlichste Millieus und Kontexte aufeinander und würden in ein buntes und fröhliches Fest hineingenommen.

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Die ersten Gäste sind da

13.39 Uhr. Zahlreiche Familien trudeln gemütlich mit ihren Bollerwagen und Picknickkörben ein, schlendern am Elbstrand entlang und suchen ihre zugeordneten Plätze. Es ist ziemlich stürmisch hier, dennoch wirken die Menschen ausgelassen und entspannt. Klebeband kommt gerade vielseitig und kreativ zum Einsatz – für Blumenschmuck, Mülltüten, Schilder.

Tina und Rainer Schröder spielen Wikinger-Schach mit einem Mädchen am Strand. Sie sind für die Taufe ihres Patenkindes extra vom Tegernsee angereist. Eine Open-Air-Taufe haben sie bisher noch nicht erlebt: „Das ist schon aufregend, stürmisch und spannend – ein Happening!“ Ihnen gefällt die schöne, andere Stimmung. Ein bisschen aufgeregt sind sie auch, denn sie werden gleich bei der Taufe den Taufspruch für ihr Patenkind sprechen.

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Der Himmel geht auf über allen

15.10 Uhr. Die Schiffsglocke läutet. Der Gottesdienst beginnt. Gemeinsam singen wir „Der Himmel geht auf über allen“. Und tatsächlich: Es ist wieder ein kleines Stück blauer Himmel zu sehen.

Pröpstin Dr. Ulrike Murmann begrüßt die Täuflinge und alle Gäste. Es herrscht eine freudig-aufgeregte Stimmung. Dann hören wir von Pastor Hendrik Höver die biblische Geschichte, wie Jesus den Jüngern in ihrer Angst im schwankenden Boot beisteht und den Sturm stillt. Irgendwie haben wir das in den letzten Stunden so ähnlich erlebt. Passend dazu spielt die Band „Tüdelband“ das Lied „Du glättest die Wogen“.

Du glättest die Wogen und alles wird leise.
Du glättest die Wogen auf meiner Reise.
Du nimmst mir die Angst und schenkst mir das Leben,
hast alles gegeben, im Großen und ganz.

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Vertrauen in den Stürmen des Lebens

In ihrer Predigt ermutigt Bischöfin Kirsten Fehrs dazu, Gott das eigene Leben anzuvertrauen: „Wenn einen die Angst nicht loslässt in den Stürmen des Lebens: Dann hilft nur Vertrauen. ‚Herr, hilf uns!’ Das ist eigentlich ein Gebet.“ Gott würde in der Taufe versprechen, dass die Reise durch die Stürme des Lebens gelinge. „Auch deshalb ist die Taufe draußen! Es sagt: Siehst du nicht? Der Himmel steht dir offen. Und wer den Himmel über sich offen weiß, kann aufrecht durchs Leben gehen. Kann sagen: ‚Moin Welt!’“

Zur Bedeutung des Taufsegens sagt Fehrs weiter: „Zu jedem Menschen, der getauft wird, sagt Gott: ‚Du bist mein geliebtes Kind. Dir will ich meine Kraft mit ins Leben geben. Du sollst stark sein, Höhen und Tiefen zu bestehen. Du wirst nicht alleine sein, weil ich bei dir bin.’“ Sie wünsche den Täuflingen, dass sie sich bei späteren Elbspaziergängen an diesen Elbtauf-Tag erinnern, damit ihre Hoffnungen nicht verloren gingen und der Himmel ihre Herzen weit mache.

Die Band singt „Du Quelle des Lebens“ – zur Melodie des Shanty „Ick heff mol en Hamburger Veermaster sehn“. Ein paar Segelboote ziehen gerade auf der Elbe an uns vorbei. Danach berichtet Kinderbischöfin Johanna Schwerin aus dem Kinderevangelium, wie Jesus die Kinder segnete. Propst Dr. Karl-Heinrich Melzer spricht die Taufliturgie und alle Tauffamilien stimmen der Taufe zu.

Nach dem gemeinsam gesprochenen Glaubensbekenntnis für Kinder machen sich 92 Pastorinnen und Pastoren aus 65 Kirchengemeinden mit ihren Tauffamilien und Gästen auf den Weg zum Elbstrand. Getauft wird gleich an Taufstationen oder direkt in der Elbe…

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Taufe in der Elbe

16.40 Uhr. Tausende Menschen sind hier am Elbstrand. Man hört Lachen, Klatschen, Singen. Für Pastor Oliver Spies von der Kirchengemeinde St. Gertrud ist es auch die erste Elbtaufe. Mit den Füßen im Wasser tauft er sechs Kinder – das Jüngste 1 Jahr, das Älteste 12 Jahre alt – im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Jedem Täufling spricht er zu: „Gott sagt: ‚Ich hab dich lieb. Du gehörst zu mir.’“ Danach stellen sich die Familienmitglieder und Freunde im Kreis um den Täufling, halten die Hände segnend über das Kind. Ein unglaublich bewegender Moment.

Spies ist auch ganz angetan: „Es ist ganz toll! Es sind so erwartungsvolle Gesichter, ganz viel Freude. Die Füße sind nass, der Wind weht – es ist ganz toll zu sehen, wie wertvoll Menschen und Leben ist. Und das ist jetzt richtig spürbar, greifbar!“

Viele Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen noch nicht zur Taufe entschieden hatten, wollten nun die Gelegenheit des Elbtauffestes nutzen, erzählt Spies. „Dieser Rahmen hat für viele Tauffamilien etwas Entlastendes." Denn nicht jede Familie möchte nur im engen Freundeskreis und so herausgestellt vorne in der Gemeinde feiern.

Dass ganz unterschiedliche Menschen hier zusammenkommen, spiegle so ziemlich gut wieder, worum es bei der Taufe gehe, sagt auch Pastor Hendrik Höver: „Um eine bedingungslose Zusage Gottes und die Aufnahme in eine bunte und weltweite Gemeinschaft, aus die einem niemand und nichts wieder ausschließen kann!“

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Ein unvergesslicher Tag

Wieder erklingt die Schiffsglocke. Mit Sand an den Füssen, nass gespritzt und frischen Eindrücken kehren alle an ihre Plätze zurück. Dann wird das Osterlicht von der Bühne zu den einzelnen Tischen weitergegeben. Alle Taufkerzen – viele kunstvoll dekoriert – werden angezündet. Damit wird deutlich gemacht: Gottes Licht erhellt den Lebensweg jedes Täuflings.

Nach dem Gottesdienst kann das Picknick mit Laugengebäck, Erdbeeren und selbst mitgebrachten Speisen weitergehen. Auf den Tischen stehen Ebtauffest-Becher als Geschenk und Erinnerung an diesen unvergesslichen Tag, der noch lange nicht zu Ende ist.

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Hinweis: Am Dienstag, 11.06., ist unser Nachbericht mit Film- und Fotoaufnahmen erhältlich. Es war ein tolles #Elbtauffest! Wir  wünschen allen Leserinnen und Lesern ein frohes Pfingstfest! 


Eindrücke vom Elbtauffest