Landespastor Dirk Ahrens wurde nach zehn Jahren im Amt in der Hauptkirche St. Petri feierlich verabschiedet. Als Diakonie-Chef hat er sich insbesondere für die Belange von geflüchteten Menschen in Hamburg eingesetzt.
Seine Verabschiedung in der Hauptkirche St. Petri am Montagabend war von Lob und Anerkennung geprägt. Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, und Hamburgs Bischöfin und amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, würdigten seine Verdienste. Ahrens selbst reflektierte in seiner letzten Predigt kritisch über seine Amtszeit.
Würdigung eines engagierten Landespastors: „Danke für deinen Einsatz, deine Geduld und deine Beharrlichkeit“
Nicht immer habe es ihm die Kirche als Homosexuellen einfach gemacht, sagt Kühnbaum-Schmidt in ihrer Rede in St. Petri – und sei daher umso dankbarer für seinen Umgang damit: „Danke für deinen Einsatz, für deine Geduld, für deine Beharrlichkeit als schwuler Mann in unserer Kirche. Und danke, dass du trotz mancher Verletzung, die du gerade deshalb in unserer Kirche auch erfahren hast, beharrlich und freundlich und herzlich an unserer Seite bist.“
Auch Kirsten Fehrs hat viele lobende Worte für das ehemalige Oberhaupt der Diakonie in Hamburg, beschreibt ihn als „Glücksfall für die Diakonie in dieser Stadt und für unsere Kirche“. Besondere Erwähnung findet der hohe Einsatz von Ahrens für die Menschen der Stadt Hamburg: „Immer mit hohem Sensorium, was die Schwächsten in unserer Gesellschaft wirklich brauchen, immer auch mit großer Achtung gegenüber der so verletzlichen Würde derer, die Hilfe beanspruchen.“ Mit seiner Art habe er viel zur Stärkung der Demokratie und zum Frieden in Hamburg beigetragen.
Was Dirk Ahrens über die Jahre antrieb
In einem Artikel für „chrismon“ beschrieb Ahrens seine Motivation und sein Verständnis für Gerechtigkeit und Frieden. Er betonte die Bedeutung seines Dienstes bei der Diakonie, um Menschen in Not zu unterstützen und ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Sein vielfältiges Engagement, u.a. als Vorsitzender der Diakonie-Stiftung Mitmenschlichkeit und Herausgeber von Hinz und Kunzt, unterstreicht diese Hingabe.
Die Wohnungsnot in Hamburg bleibt eine Herausforderung
Immer wieder habe Ahrens deutlich gemacht, dass Wort und Tat zusammengehörten. Besonders wichtig war ihm in seiner Zeit als Landespastor das Thema Wohnungsnot in der Hansestadt. „Wir haben einen eklatanten Mangel an bezahlbarem Wohnraum, weswegen immer mehr Menschen aus dem Raster fallen oder gar keine Wohnung finden“, erklärte er im Dezember 2023 in einem Interview mit dem NDR. Dies sei eine „Vorstufe zur Obdachlosigkeit“, worunter vor allem geflüchtete Menschen leiden würden.
Dem entgegen würden beispielsweise Projekte wie „Housing First“ wirken, das Menschen direkt von der Straße in eine eigene Wohnung holt und welches sich schnell zum Erfolg entwickelt hat. Doch trotz vieler solcher Meilensteine schaut Ahrens bei seinem Abschied mit einem düsteren Blick zurück: Bei einem der wichtigsten Themen, dem Wohnungsmangel, der eine Existenzfrage darstelle, sei in den vergangen zehn Jahren nichts vorangekommen. Beim Thema Integration geflüchteter Menschen hingegen, fällt seine Bilanz am Ende positiver aus: Hier sei die Stadt in manchen Bereichen richtig gut geworden.
Ausblick und Nachfolge
Dirk Ahrens wird bis zu seiner Pensionierung als Dozent an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit tätig sein. Die Suche nach seiner Nachfolge als Landespastor ist im Gange.