"Vor fast 60 Jahren hatte ich als Kind das zerstörte Lübeck vor Augen und zugleich den Spruch am Holstentor: Concordia domi – foris pax (Eintracht innerhalb der Stadt Lübeck und Frieden rundherum). Lübeck ist wieder aufgebaut, und wir sind ein demokratischer Staat geworden, eine Gesellschaft, in der wir miteinander und füreinander einstehen", unterstrich die Bischöfin.
Kein Platz für Hass
Die Kirchen dürften nicht schweigen, wenn erneut Rechtsextremisten "mit ihrer menschen- und gottverachtenden Ideologie" auftreten, sagte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck. Dagegen müssten alle Demokraten ihre Stimme erheben. "Wir stehen dafür ein, dass alle Menschen geachtet werden und die Menschenwürde niemandem abgesprochen wird. Wir haben mit Respekt zu fragen, woher unser Nachbar kommt und wie wir gemeinsam unsere Gesellschaft gestalten können." Hass und Menschenverachtung dürften hierzulande keinen Platz haben.
Neben der Lübecker Bürgerschaft und zahlreichen Verbände hatte auch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen dazu aufgerufen, der Opfer des Nationalsozialismus und des Krieges zu gedenken und ein deutliches Zeichen gegen den Aufmarsch rechtsextremer Gruppen zu setzen.
"Die Kirche will und darf nicht schweigen, wenn demokratiefeindliche Kräfte die Mahnmale der Versöhnung als Orte für nationalistisches Gedankengut missbrauchen", heißt es in einem Aufruf unter dem Motto "Unser Kreuz hat keine Haken". Nach Morgenandachten in Kirchen verschiedener Konfessionen zogen die Teilnehmenden in einer sternförmigen Prozession zum Hauptbahnhof, wo die Kundgebung stattfand.
Thomas Kärst / mk (www.kirche-hamburg.de)