Schweigeminute für die Ermordeten Hamburger demonstrieren gegen Terror von Rechts

Im Stadtteil St. Georg gingen spontan Mitarbeiter aus dem Verwaltungszentrum des evangelischen Kirchenkreises Hamburg-Ost auf die Straße und bildeten eine Menschenkette. Mit dem Slogan „Kirche Gegen Rechts“ setzten dabei mehr als 100 Menschen im Stadtteil ein Zeichen gegen rechtsextreme Gewalt.

 

Die Hamburger Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) sagte: "Dass in Deutschland wieder Menschen umgebracht werden, weil sie einer bestimmten Nationalität angehören oder auch einer bestimmten Religion - das hätte man nicht für möglich gehalten und es macht tief betroffen." Diese Betroffenheit schließe auch diejenigen ein, die sich der Gewalt entgegenstellten und dabei selbst Schaden nahmen.

 

Hamburgs DGB-Vorsitzender Uwe Grund forderte alle Hamburger zu "besonderer Aufmerksamkeit gegenüber neonazistischem Treiben" auf. Zugleich verlangte er höchste Wachsamkeit aller Sicherheitsorgane. Zur Schweigminute hatte auch das Bischofskollegium der Nordelbischen aufgerufen. "Als Christen sind wir überzeugt: Ideologie und Auftreten der neuen Nazis ist mit Glauben und Liebe nicht vereinbar", sagte der Vorsitzende der nordelbischen Kirchenleitung und Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich. In vielen Kirchen und Moscheen fanden Gebete statt.

 

Verantwortlich für die Ermordung von neun Kleinunternehmern mit türkischer und griechischer Herkunft sowie der deutschen Polizistin wird die Terrororganisation "Nationalsozialistischer Untergrund". Die Morde wurden zwischen 2000 und 2006 verübt.