„Es ist Irrsinn, was wir alles wegwerfen. Wenn man mit eigenen Augen sieht, was alles sinnlos im Müll landen soll, dann ist das eine super Motivation, diesen Lebensmitteln einen Sinn zu geben“, sagt der ehrenamtliche Helfer. „Und man lernt Hamburg richtig gut kennen bei den Touren.“
20.000 Menschen wird geholfen
100 Ehrenamtliche arbeiten für die Hamburger Tafel. Mit den Transportern der Organisation sammeln sie ein, was der Handel nicht mehr verkaufen kann. Soziallogistiker nennt der Geschäftsführer Christian Tack das Konzept. Dank eines eigenen Lagers kann die Tafel Hamburg auch größere Lieferungen unterbringen und so lange aufbewahren, bis die Waren gebraucht werden. Die Verteilung der Lebensmittel an Bedürftige übernehmen kirchliche und soziale Einrichtungen. Rund 20.000 Menschen wird so jede Woche geholfen.
Harald Prokosch hat keine feste Tour, er ist ein sogenannter Springer. Wenn es im Personalplan eine Lücke gibt und er Zeit hat, ist er zur Stelle. Die Schichten zu besetzen ist oft eine große Herausforderung. Eine andere ist die körperliche Fitness. „Wenn wir einen Wagen voll beladen, dann ist das rund eine Tonne Ware. Die muss man erstmal bewegt bekommen, einladen, wieder ausladen. Da muss man schon zupacken können“, erklärt der selbstständige Unternehmer.
Kaum jüngere Ehrenamtler
Viele der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind im Rentenalter, jüngere Menschen sind selten bei der Tafel aktiv. Der älteste aktive Mitarbeiter der Hamburger Tafel ist 84 Jahre alt. Das soll sich in Zukunft ändern, hoffen die Organisatoren und wollen gezielt unter 30-jährige einladen, sich ehrenamtlich zu engagieren und Lebensmittel zu retten.
„Die Kollegen sind alle super nett, es macht Spaß hier mitzuhelfen“, sagt Harald Prokosch und lächelt. „Viele Leute fragen sich ja heute bei ihrer Arbeit ‚Was mache ich hier eigentlich’? Wer bei der Tafel mitmacht, der stellt sich diese Frage nicht. Der weiß, dass es sinnvoll ist.“