Die Aktion wurde hamburgweit mit Plakaten, Postkarten und im Radio beworben. „Es ist gut angelaufen“, sagt Projektleiterin Marion Meyer. Rund 15 Gesprächspaare haben sich inzwischen schon etwas näher kennengelernt. „Wir versuchen auf Augenhöhe zu vermitteln. Es geht nicht darum, dass nur der eine dem anderen hilft“, betont Meyer. Deshalb investiert das Klöntelefon-Team auch viel Zeit in Vorgespräche während des Bewerbungsprozesses. „Wer ältere Menschen anrufen möchte, muss auch zuhören können“, sagt sie. „In den Gesprächen versuchen wir herauszufinden, was die eigene Motivation ist und was die anrufenden Personen erwarten.“
Vor dem ersten telefonischen Zusammentreffen erkundigen sich Projekt-Koordinator*innen bei beiden Parteien nach den individuellen Bedürfnissen und Interessen sowie nach gesprochenen Sprachen. Noch werden die vermittelten Telefongespräche alle auf Deutsch geführt. Doch Meyer ist zuversichtlich, dass weitere Sprachen folgen werden. Wie oft und wie lange man zusammen telefoniert, wird nicht vom Klöntelefon vorgegeben, sondern zwischen den jeweiligen Gesprächspartnern ausgemacht.
Einsamen Menschen eine Freude machen
Eva Wächter meldete sich bei der NDR-Aktion „Hamburg hält zusammen“ und gelangte über die Vermittlung der Diakonie zum Klöntelefon. „Ich finde es wichtig, dass auch ältere Menschen sich austauschen können“, sagt sie. Zurzeit telefoniert sie regelmäßig mit zwei Senior*innen und richtet sich dabei auch flexibel nach deren Terminwünschen. Von ihrer Koordinatorin hatte sie ein paar Anhaltspunkte sowie einen Leitfaden für die Gesprächsführung erhalten. Bisher sind laut Wächter sehr angenehme Gespräche zustande gekommen. Dabei wurde über unterschiedliche Themen wie Familie, Freundschaften oder auch das Sterben gesprochen. „Ich bin sehr begeistert“, berichtet Wächter. „Und die älteren Menschen sind es auch, habe ich den Eindruck.“
Viele ältere Menschen können durch körperliche Beeinträchtigungen kaum mehr am sozialen Leben teilnehmen und leiden unter dauerhafter Einsamkeit. „Es ist jedoch nicht immer leicht, an einsame Menschen heranzukommen“, sagt Meyer. Sie hofft, dass das Team mit zunehmenden Lockerungen der Kontaktbeschränkungen verstärkt auf das Angebot hinweisen kann und bald noch mehr Menschen Anrufe von Freiwilligen erhalten. Auch Eva Wächter freut sich schon auf die nächsten Gespräche mit ihren neuen Bekannten. „Vielleicht kann ich den Menschen Mut machen und ihnen sogar ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“