„Als Kuratorin war es mir wichtig, die Postkarten niedrigschwellig an ein breites Publikum zu vermitteln. Als wir uns im Team entschieden haben, mit den ersten Ausstellungselementen an die Öffentlichkeit zu gehen kam der Gedanke, den eigentlichen historischen Ort weiter zu 'besetzen' und dies über den bereits bestehenden Gedenkort hinaus und im gesamten Parkgelände, denn der historische Ort Hannoverscher Bahnhof war größer als nur der heutige Gedenkort selbst. Bewusst sind wir in den Park, in die Fläche und somit an die Parkbesuchenden herangerückt“, erklärt Sarah Grandke, die verantwortliche Kuratorin der Aktion „Letzte Lebenszeichen“.
Auf den Parkbänken können Besucherinnen und Besucher direkt neben den Abbildern deportierter Menschen sitzen und ihre Postkarten lesen, die meist das letzte Lebenszeichen der Personen waren.
Deportiert ins Ungewisse
Ganz neu installiert sind die großflächigen Bilder in der sogenannten „Fuge“, direkt im Park. Die Fotos sind an den Wänden des Verbindungsweges angebracht und zeigen Zielorte der Transporte, die die Deportierten aus Hamburg wegbrachten.
„Zuerst war die Idee da, am heutigen Gedenkort ins Bewusstsein zu rufen, dass die Deportationen konkrete Zielorte hatten. In einem zweiten Schritt haben wir uns entschieden, Fotos aus internationalen Workshops zu verwenden, die im Rahmen unseres Projektes 2019 entstanden. Jugendliche haben damals diese Orte bereist und sich mit den Verbrechen und der heutigen Erinnerungskultur auseinandergesetzt. Die Installation sollte dabei den Charakter einer Intervention haben“, sagt Dr. Kristina Vagt, die für die Fotoinstallation verantwortlich ist. „Mit verschiedenen Interventionen wollen wir als Ausstellungsteam „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ die Themen der nationalsozialistischen Verfolgung und der Deportationen immer wieder an den Gedenkort und in den Lohsepark tragen, bevor das ergänzende Dokumentationszentrum an der Ericusspitze eröffnet wird.“