Projekte der Jubilate-Kirche Öjendorf Mit Kunst die Kirche lebendig machen

Pastorin Kirstin Faupel-Drevs im Eingangsbereich der Jubilate-Kirche in Öjendorf.

Heilsame Drachenkämpfe – das ist der Titel des neuen Kunstprojekts in der Gemeinde der Jubilate-Kirche Öjendorf. Einmal mehr kommen hier KünstlerInnen, Frauen, Männer und Kinder aus dem Stadtteil zusammen, um eine Woche lang zusammen kreativ zu werden. Bei Pastorin Kirstin Faupel-Drevs laufen die Fäden zusammen.

Urtier, Märchenwesen, Angstgebilde der Fantasie: Der Drache tritt in der Kulturgeschichte in vielen Facetten in Erscheinung. Das neue Kunstprojekt in Öjendorf will diesen Formen nachspüren und einen Bogen zur Gegenwart schlagen. „Wie gehen wir um mit den aktuellen Bedrohungen in der Welt und wie mit den eigenen Ängsten? Das sind Fragen, die wir uns stellen werden“, sagt Kirstin Faupel-Drevs. „Wir wollen aber auch als Kirche gemeinsam mit den Menschen danach schauen, was Mut und Kraft gibt.“

 

KünstlerInnen als Gäste in der Gemeinde

Die Pastorin ist selbst freischaffende Künstlerin. „An Kreativität angedockt zu sein, macht mich frei und lebendig“, sagt sie. Die „Heilsamen Drachenkämpfe“ sind das vierte Kunstprojekt seiner Art in der Gemeinde. Angelegt ist es wie die Jahre zuvor als „Artist-in-Parish-Projekt“: Vom 11. bis 18. September ist Bildhauer Hauke Jessen in der Jubilate-Kirche in der Merkenstraße zu Gast. Dort kann man ihn von Montag bis Freitag dabei beobachten, wie er ein Relief erstellt, das seine ganz eigene Version eines Drachenkampfes zeigt.

Neben Hauke Jessen wird der Hamburger Künstler Jürgen von Dückerhoff die Kirche besuchen. Seine Technik der Ausradierungen zeigt er in der zweiten Wochenhälfte in Workshops, in denen Einzelne, Schulklassen und andere Gruppen eigene Kunstwerke erschaffen werden.

 

"Nur das Beste" für Menschen aus dem Stadtteil

Pastorin Faupel-Drevs ist es wichtig, dass ihre Projekte zum Mitmachen einladen. Sie ist überzeugt: „Wir sind als Menschen so angelegt, dass wir den Fluss der Kreativität brauchen“. Ihre Projekte richten sich vor allem an Menschen aus dem Stadtteil. „Viele von ihnen leben am Rande des Existenzminimums“, sagt sie. „Und gerade diese Menschen, brauchen das Beste vom Besten.“

Die Erfahrung hat gezeigt, dass das Konzept aufgeht. Preisgekrönt mit dem Missionspreis von „Andere Zeiten“ ist das erste Kunstprojekt aus dem Jahr 2019. Unter dem Titel „StadtteilSTÜCKWERK“ waren Menschen aufgefordert, ein Stück Holz aus ihrem Alltag in die Kirche mitzubringen. Künstler Julien Fettkötter fertigte daraus eine große Skulptur.

Das Projekt „Fliegende Teppiche“ im Jahr 2020 lud dazu ein, aus roten mitgebrachten Fäden, Teppiche zu weben. „Eine muslimische Frau betrat die Kirche, setzte sich an einen der Webstühle und begann direkt mitzumachen“, erzählt Faupel-Drevs.

Die Beschäftigung mit Kunst habe ihre eigene Theologie verändert und erweitert, sagt sie. Sie möchte davon etwas weitergeben an die Teilnehmenden, ihnen ermöglichen, Gemeinschaft und Gott auf neue Weise zu erfahren. Im künstlerischen Schaffen sei man ganz im Moment. Der Prozess des Gestaltens habe auch immer etwas Körperliches sowie Spirituelles. „Es geht darum zu erspüren, was gerade da ist, im Inneren wie in der äußeren Welt.“

Wie in den vergangenen Jahren findet die Vernissage zur „Nacht der Kirchen Hamburg“ statt. Am 17. September ab 18 Uhr wird das Gesamtkunstwerk zu sehen sein – mit Werken der Künstler und den Ergebnissen aus den Workshops.

Das Wochenprogramm „Heilsame Drachenkämpfe“ ist hier zu finden. Das Programm zur Nacht der Kirchen findet sich hier.