„Unser Einsatz für ein tolerantes Miteinander darf nicht nachlassen“, heißt es von Antje Fuhrmeister, Vorsitzende des Evangelischen Kindertagesstättenverbands Hamburg, zu der großangelegten Aktion für Frieden und den Erhalt der Menschenwürde.
Zum Tag des Kindergartens am 21. April positionieren sich rund 160 Evangelische Kindergärten in Hamburg mit einem Banner öffentlich gegen jede Art von Rassismus, Antisemitismus und weiterer Formen der Diskriminierung.
Ein Zeichen für Demokratie
„Wir stehen auf!“ lautet das Motto der Banner, die mindestens bis zum Sommer an den Wänden der Kitas hängen sollen, wie das Diakonische Werk Hamburg ankündigt. Damit soll gewährleistet werden, dass die Banner auch über die Hamburger Bezirks- und Europawahl hinaus zu sehen sind – „und dazu ermutigen, für Vielfalt und Menschenwürde einzutreten“, so Fuhrmeister.
Sich für ein akzeptierendes, friedfertiges Miteinander einzusetzen – das zu verinnerlichen könne nicht früh genug passieren. „Die Evangelischen Kitas fangen bei den Jüngsten damit an. Hier erleben die Kinder, wie bereichernd Verschiedenheit und Vielfalt sein können“, sagt die Vorsitzende.
Warum gerade Kitas in die Aktion miteinbezogen wurden, erklärt die Leiterin der Kindertagesbetreuung im Diakonischen Werk und Geschäftsführerin des Ev. Kindertagesstättenverbands Hamburg, Katja Lieber: „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass Kitas wichtige Orte sind, wo demokratische Prinzipien im Alltag eingeübt und gelebt werden. Unsere Evangelischen Kitas stehen mit ihrem christlichen Profil für Offenheit, Toleranz und ein friedliches Miteinander.“
Propst Thomas Drope ergänzt: „Aus unserer christlichen Überzeugung heraus sind alle Menschen Gottes Geschöpfe mit gleicher Würde und gleichen Rechten. Das leben unsere Evangelischen Kitas, die alle Kinder und ihre Familien willkommen heißen.“ Von klein auf würden die Kinder ein friedliches Zusammen und demokratische Prinzipien im Alltag einüben. „Damit leisten unsere Kitas einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, so Drope weiter.
Ermutigung zu mehr Einsatz für demokratische Werte
Die Banner-Aktion reiht sich in eine Vielzahl von Projekten ein, mit der sich die Evangelische Kirche in Hamburg – und insgesamt in Deutschland – für Demokratie und ein friedliches Miteinander einsetzt. Erst im Januar hatte sich die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Bischöfin Kirsten Fehrs bei einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in Hamburg für Demokratie, Vielfalt und Freiheit eingesetzt: „Christlicher Glaube und völkisches Denken passen nicht zusammen, genauso wenig wie Kreuz und Hakenkreuz!“
Die Würde des Menschen sei unantastbar, so die Bischöfin weiter. „Jedem Menschen auf dieser Erde gebührt das Recht auf Heimat, Freundschaft und Frieden.“ Aktuelle Studien zeichnen ein insgesamt stabiles Bild der Demokratie, die dennoch stark unter Druck steht: Die Schere zwischen Ost und West ist größer denn je und die soziale Lage hat einen großen Einfluss auf die Zufriedenheit mit der Demokratie, wie eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt.
Keine Gesellschaft ist frei von Diskriminierung und Vorurteilen – doch dabei würde es bei der Aktion ohnehin nicht gehen, sagt Lieber. Vielmehr soll sie dazu ermutigen, sich in aktuelle Debatten einzumischen und für Vielfalt und Menschenwürde einzutreten – und zwar in und außerhalb der Kita. „Wir sind alle nicht vorurteilsfrei – aber wir können alle daran arbeiten vorurteilsbewusst zu werden.“