Bundesweit gab es nach Angaben von Seebrücke 15 Kundgebungen mit insgesamt mehreren tausend Teilnehmern. „Wir wollen uns nicht an das Sterben im Mittelmeer gewöhnen“, erklärte Marielle Hettich von Seebrücke. Die Europäische Union müsse sichere und legale Fluchtwege sicherstellen. Der Demonstrationszug in Hamburg startete an den Landungsbrücken und führte über St. Pauli zum Fischmarkt Altona. Aufgerufen zum Protest hatten unter anderem Flüchtlingsrat, SOS Méditerranée, Hamburg-Asyl, Sea-Eye, Sea-Watch und die Seebrücke.
Mehr als 1.000 Tote in diesem Jahr
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die regelmäßig auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten. Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Auch die Kirche in Hamburg unterstützt die Seenotrettung Geflüchteter. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.195 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen.
Sea-Watch 3 rettet mehr als 250 Menschen
Am Sonnabend erreichte das Seenotrettungsschiff „Sea-Watch 3“ mit 257 Flüchtlingen an Bord nach tagelangem Warten den Hafen von Trapani. Die „Ocean Viking“ mit noch 549 Geretteten an Bord bekam am Sonnabend ebenfalls einen Hafen auf Sizilien zugewiesen, wie die Betreiberorganisation SOS Méditerranée mitteilte.