Ein gutes dreiviertel Jahr waren Brigitte Könemann, Beate Timann und Pastor Hendrik Höver als Projektteam Elbtauffest mit der Planung und Organisation des Elbtauffestes beschäftigt. Kirche-Hamburg wollte wissen, was die größten Herausforderungen waren.
Kirche-Hamburg: 500 Täuflinge. Damit hatte wohl kaum jemand gerechnet. Wie erklären Sie sich diese positive Resonanz auf die Einladung zum Elbtauffest?
Brigitte Könemann: Dass das Format so gut ankommt, hat zum einen mit dem Ort zu tun. Die Elbe gehört einfach zu Hamburg, dieser Fluss ist identitätsstiftend. Und die Strandsituation dort am Rissener Ufer ist einmalig – die dicken Pötte ziehen vorbei, über einem der weite Himmel, man sitzt am Wasser mit den Füßen im Sand. Da geht doch jedem Hamburger das Herz auf. Zum zweiten spielt auch bestimmt die Veränderung von Familiensystemen eine Rolle, warum das Elbtauffest so gut angenommen wurde. Sicherlich ist es für einige eine Entlastung in einer großen Gemeinschaft Taufe zu feiern, zum Beispiel für Patchwork-Familien bietet diese neue Form eine gute Lösung für die eigene private Situation.
Was waren für Sie denn die größten Herausforderungen?
Beate Timann: Besonders wichtig war es uns, einen schönen Ort für dieses Fest zu finden. Wir sind sehr froh, dass es am Elbstrand in Rissen geklappt hat. Und weil es so ein schöner und schützenswerter Ort ist, war auch klar, dass die Gäste nicht mit dem Auto kommen können. Also haben wir Busse organisiert, die unsere Gäste von der S-Bahn und von einem entfernter gelegenen Parkplatz nahe zum Strand gebracht haben – der Rest musste zu Fuß gemacht werden. Die vielen Gäste an den 560 Tischen gut zu platzieren, war eine weitere Herausforderung. Schließlich sollten alle mit ihrer Gemeinde zusammensitzen und sich wohl fühlen an so einem besonderen Tag! Wir haben das Gefühl, dass das gut gelungen ist. Und natürlich ist auch immer das Wetter so eine Geschichte für sich – auch da hatten wir Glück!
Rund 5.000 Gäste sind beim Elbtauffest dabei und erleben christliche Gemeinschaft einmal ganz anders. Welche Bedeutung hat eine solche Großveranstaltung für die evangelisch-lutherische Kirche in Hamburg?
Pastor Hendrik Höver: Ja, bei so einem großen Tauffest mit 500 Täuflingen und 5.000 Gästen zeigt sich wirklich die christliche Gemeinschaft in ihrer ganzen Buntheit und Verschiedenheit. Alle eint, einen jungen Menschen dabei zu begleiten, wie ihm der Taufsegen zugesprochen wird und zwar an einem ganz besonderen Ort: in der Elbe und damit wie Jesus im Fluss! Dabei ist es egal, aus welcher Familienkonstellation, aus welchem Stadtteil, aus welchem Hintergrund jemand kommt. Am Elbstrand treffen unterschiedlichste Milieus und Kontexte aufeinander und werden mit hineingenommen in ein buntes und fröhliches Fest. Und all das spiegelt ziemlich gut wieder, worum es bei der Taufe geht: Um eine bedingungslose Zusage Gottes und die Aufnahme in eine bunte und weltweite Gemeinschaft, aus die einen niemand und nichts wieder ausschließen kann!
Jetzt ist alles geschafft! Wie fühlen Sie sich?
Brigitte Könemann: Erleichtert, sehr erleichtert! Es ist so ein Riesenprojekt und dann läuft es auf diesen Zeitpunkt zu – und plötzlich ist es vorbei. Das ist schon auch irgendwie merkwürdig. Wir sind alle sehr froh, dass es nicht geregnet hat. Was soll ich sagen: Es war einfach ein tolles Fest!