Das Winternotprogramm ist seitens der Sozialbehörde vor allem für obdachlose Menschen gedacht, die keinen festen Wohnsitz an einem anderen Ort haben. Dies kritisiert Ahrens. „Das Winternotprogramm ist ein Erfrierungsschutz. Deshalb ist uns so wichtig, dass es wieder für alle Obdachlosen da ist. Unsere Sorge ist, dass sonst Menschen in der kalten Jahreszeit erfrieren.“
Stephan Nagel, Referent für Wohnungslosenhilfe der Diakonie, hat den Eindruck, dass vor allem Obdachlosen aus Ost- und Südeuropa unterstellt wird, sie seien freiwillig obdachlos. Ihnen werde geraten, Sie sollten lieber wieder nach Hause fahren. Diese Gruppe stellt ungefähr 60% derer, die im vergangenen Winter das Programm genutzt haben. „Aber die Menschen gehen nicht zurück in ihre Heimat und bleiben dort. Sie kommen wieder, weil sie zuhause ihre Kinder nicht ernähren können.“ Generell gelte: Niemand in Not soll auf Hamburgs Straßen schlafen müssen.
Winternotprogramm seit 25 Jahren
Seit 1992 gibt es das Winternotprogramm in der Hansestadt. Es soll einen niedrigschwelligen Zugang zu winterfesten Schlafplätzen bieten. Den größten Teil der Plätze stellen zwei Gemeinschaftsunterkünfte im Schaarsteinweg und in der Friesenstraße. Die Obdachlosen können diese Unterkünfte ab 17 Uhr betreten, müssen sie aber bis 9:30 Uhr am folgenden Tag wieder verlassen. Bei Bedarf kann die Zahl der Übernachtungsplätze aufgestockt werden. In Notfällen steht allen Obdachlosen eine Wärmestube in der Hinrichsenstraße (Hohenfelde) zur Verfügung. Zudem können in der Woche Tagesaufenthaltsstätten und andere Einrichtungen genutzt werden.
Etwas anders sieht es in den 113 Unterbringungen aus, die von Kirchengemeinden und anderen Trägern bereitgestellt werden. Hier ist auch ein Tagesaufenthalt möglich.