Projekt in Groß Flottbek Spaziergänge für das Herz und gegen die Einsamkeit

Die Teilnehmenden der Herzensspaziergänge finden sich in Tandems zusammen.

Es sind die lachenden Gesichter, die auffallen, wenn die Frauen den Raum betreten. Voller Vorfreude auf das, was sie heute erwartet. Sie treffen sich zu den sogenannten Herzensspaziergängen rund um die Flottbeker Kirche. Susanne Seefeldt, die Initiatorin des Projektes, lädt sie heute ein, zum Thema „Freundschaft“ ins Gespräch zu kommen.

Die Idee hatte Susanne Seefeldt im großen Lockdown 2021: Menschen aus dem Stadtteil einladen und sich beim Spazierengehen über wichtige Lebensthemen zu unterhalten – eine Gegeninitiative zur Isolation. Seither finden die Herzensspaziergänge in regelmäßigen Abständen statt. Nun hat die Susanne Seefeldt für das Projekt den ersten Platz beim DAK-Wettbewerb „Gesichter für ein gesundes Miteinander“ gewonnen.

„Man weiß aus der Depressionsforschung schon lange, dass es gut tut, bei Kummer und kreisenden Gedanken, raus an die frische Luft zu gehen und sich zu bewegen“, sagt Susanne Seefeldt.

Manche der Teilnehmenden treibt die Einsamkeit hierher, andere wiederum möchten sich noch stärker mit anderen im Viertel austauschen. Die Altersspanne ist groß. Meist sind es Frauen über 60, die teilnehmen. Es waren aber auch schon Studentinnen dabei. „Männer kommen leider nur wenige“, sagt Susanne Seefeldt. „Das finde ich schade, denn auch sie sind ja von Einsamkeit betroffen.“

 

Impulsfragen zu wichtigen Lebensthemen

Wie sonst hat auch hat Susanne Seefeldt für den heutigen Herzensspaziergang kleine Tüten für die Teilnehmenden gepackt. Darin befinden sich süße Wegzehrung sowie Impulsfragen zum Thema. Zum Beispiel: „Was macht eine gute Freundin/einen guten Freund aus?“ oder „Können Mann und Frau befreundet sein?“ Jeweils zu zweit sollen die Teilnehmerinnen die Impulsfragen bei ihrem Spaziergang thematisieren und so das heutige Thema Freundschaft im Gespräch vertiefen.  

Pro Quartal gibt es in der Gemeinde eine Gruppe, die sich zu insgesamt drei Herzensspaziergängen trifft. Im Laufe der Zeit sind viele Schwerpunktthemen entstanden, so auch Humor, Dankbarkeit oder Lebensträume. Susanne Seefeldt: „Ich frage mich selbst, was meine Lebensthemen sind und da ich ein Mensch wie alle anderen bin, weiß ich, welche Themen wichtig sind.

Nachhaltige Wirkung für den Stadtteil

Aus den Spaziergängen haben sich bereits viele Freundschaften entwickelt. Einmal im Quartal gibt es außerdem ein großes Treffen für alle, die bereits teilgenommen haben und noch einmal zusammenkommen möchten.

Doch nicht nur das ist es, was die Herzensspaziergänge zu einem erfolgreichen Quartiersprojekt macht: Aus dem Projekt sind bereits einige regelmäßige Stadtteil-Gruppen entstanden, wie die Schreibgruppe oder die Literaturgruppe.

Susanne Seefeldt ist zurecht stolz auf diese Entwicklung. Besonders gern erzählt sie von einer 90-jährigen Teilnehmerin, die zum Thema Lebensträume von ihrer einstigen Reisebegeisterung erzählte. Das war die die Initialzündung für eine Reisegruppe in der Gemeinde, die nun in regelmäßigen Abständen Ziele im Norden Deutschlands besucht. Und so konnte auch für die einst reiselustige Teilnehmerin noch ein Lebenstraum wahr werden: Einmal in ihrem Leben die Insel Helgoland besuchen.


Für mehr Informationen zu den Herzensspaziergängen steht Susanne Seefeldt zur Verfügung: susanne.seefeldt@kirche-in-flottbek.de  Für Ihr Projekt sucht sie aktuell Ehrenamtliche, die sie bei der Organisation und Vorbereitung der Treffen unterstützen.

Am 17. November wird es außerdem einen Workshop geben, in dem Multiplikator*innen sich informieren können, um ihre ganz eigenen Herzensspaziergänge auf die Beine zu stellen: Donnerstag, 17. November von 9 bis 12.30 Uhr im Begegnungsraum Bugenhagen-Campus, Bei der Flottbeker Mühle 25b. Anmeldung bei Pastorin Katja Richter: 01732598564 oder katja.richterr@kirchenkreis-hhsh.de