Sie stehen Menschen aus Osteuropa zur Seite

Doinita Grosu (li) und Desislava Manavska stehen den Ratsuchenden zur Seite

Für EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien, die zum Arbeiten nach Deutschland kommen, ist der Start ist oft schwer. Unterstützung finden sie in einer neuen Beratungsstelle des Diakonischen Werks für Menschen aus Osteuropa.

Seit Anfang 2014 gilt die „Arbeitnehmerfreizügigkeit“ in der EU auch für Bürger aus Rumänien und Bulgarien. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Desislava Manavska, 30, ist Sozialarbeiterin Doinita Grosu, 37, für die Ratsuchenden da.

Bereits in der  „TAS“, der Tagesaufenthaltsstätte der Diakonie, haben sie zusammen gearbeitet und auch Menschen aus Osteuropa begleitet, die auf der Straße lebten. Aus diesem Projekt ist die Beratungsstelle entstanden, die noch durch eine Rechtsanwältin verstärkt werden soll.

"Es kommen die Fitten, Beweglichen"

Zunehmend hätten sie es mit Menschen zu tun, die zuvor in Spanien, Italien oder Griechenland ihr Geld verdient haben und aufgrund der Wirtschaftskrise ihr Glück in Hamburg versuchten, sagt Manavska. „Es kommen die Fitten, Beweglichen. Sie schicken jeden Cent nach Hause, den sie erübrigen können - und wenn sie dafür im Zelt übernachten müssen.“

Die Probleme sind vielschichtig. Wer wenig Deutsch spricht, hat es schwerer, eine legale Beschäftigung zu finden. Doch nur, wer in die Sozialkasse eingezahlt hat, hat bei Arbeitslosigkeit Anspruch auf einen Deutschkurs. Ein Teufelskreis.

Viele Zuwanderer arbeiteten zudem zu Dumpinglöhnen. Hier helfen Grosu und ihre Kollegin, eine Aufstockung beim Amt zu beantragen. Wenn klar wird, dass jemand Opfer von Arbeitsausbeutung ist, verweisen sie an eine spezielle Beratungsstelle weiter.

Die wenigsten verlassen ihre Heimat gerne

Heikel wird es im Krankheitsfall, wenn kein Versicherungsschutz besteht. Zwar übernehmen die Sozialämter inzwischen die Kosten für eine Behandlung. Doch zuvor muss die „Clearingstelle zur medizinischen Versorgung von Ausländern“ den Anspruch klären. Auch dabei stehen die Sozialarbeiterinnen zur Seite.

Doinita Grosu lebt seit nahezu vier Jahren in Deutschland, Desislava Manavska seit elf.  Es schmerzt sie zu sehen, wie ihre Heimatländer ausbluten, weil immer mehr Menschen ihre Zukunft im Ausland suchen.

Ein Ziel ihrer Arbeit sei daher auch, darauf aufmerksam zu machen, dass die Entwicklung in den Herkunftsländern gestärkt werden muss. Die wenigsten verließen ihre Heimat gerne. „Dass die Starken gehen und die Schwachen bleiben, ist keine gute Lösung für Europa“, sagt Grosu.

Die Beratungsstelle für EU-Bürger aus Osteuropa bietet montags von 10 Uhr bis 12 Uhr und donnerstags von 13 bis 15 Uhr offene Beratungen an. Die Mitarbeitenden sprechen deutsch, bulgarisch, englisch und rumänisch.

Ort: Königstraße 52, 22767 Hamburg, ab 1. Februar 2015 in der Zentralen Anlaufstelle Anerkennung, Max-Brauer-Allee 16
Telefon: 040/30620-446 oder -447
Mailadresse: zuwanderung@diakonie-hamburg.de