Damit bestätigt sich in der Nordkirche ein bundesweiter Trend der evangelischen Landeskirchen. Im Gegenzug sind im ersten Halbjahr 456 Hamburger in die Nordkirche eingetreten. Im Jahr 2013 waren es insgesamt 996.
Als Auslöser vermutet die Kirche die veränderte Erhebung der Kirchensteuer auf Kapitalerträge, die 2015 in Kraft tritt. Danach wird die Kirchensteuer auf Kapitalerträge automatisch von den Banken an den Fiskus weitergeleitet. Die Banken hatten in den vergangenen Monaten auf das neue Verfahren hingewiesen.
"Kirche spannt ein soziales Netz"
„Das geänderte Verfahren, das ja eine Erleichterung bedeutet, hat viele Menschen veranlasst noch einmal bewusst auf die Kirchensteuer zu schauen. Doch das ist sicher nicht der einzige Grund für die bedauerliche Austrittswelle“, sagt Remmer Koch, Sprecher des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-Ost.
„Wir müssen noch stärker daran arbeiten zu zeigen, wo überall sich Kirche engagiert. Das ist nicht nur sonntags um 10 Uhr beim Gottesdienst, sondern beispielsweise in den zahlreichen Beratungsstellen und Projekten, wo Menschen in Not ganz praktisch Hilfe erfahren. Kirche spannt hier ein gesellschaftliches und soziales Netz, das der Staat alleine nicht knüpfen könnte.“
Eine Zunahme der Austritte vermelden auch andere evangelische Landeskirchen. So sind die Austrittszahlen in Bayern im ersten Halbjahr um 53 Prozent, in Württemberg 57 Prozent und in Hessen-Nassau um ein Drittel angestiegen.
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