„Der Reformationstag bietet die Gelegenheit, die historischen und kulturellen Wurzeln unseres gesellschaftlichen Miteinanders und Zusammenlebens in Freiheit, Würde und Demokratie zu vergegenwärtigen", sagte der Schleswiger Bischof nach Bekanntwerden der Entscheidung und verwies auf den gesellschaftlichen Charakter des neuen Feiertags: „Gemeinsam möchten wir danach fragen, welche Impulse der Erneuerung wir heute für unsere Kirche und unsere Gesellschaft brauchen.“
Der neue schul- und arbeitsfreie Tag sei kein "Deckmantel für mehr Freizeit", sondern künftig ein "verbindendes Element für den norddeutschen Raum", betonte CDU-Fraktionschef Tobias Koch. Innenminster Grote (CDU) erinnerte daran, dass die Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag der Reformation 2017 viele Menschen bewegt habe.
40 der 171 Gemeinden in den Hamburger Kirchenkreisen liegen auf schleswig-holsteinischem Gebiet. Für sie gilt der 31. Oktober jetzt als arbeitsfreier Tag. Die Menschen in den 131 anderen Kirchengemeinden müssen sich derweil noch gedulden.
Beschlüsse in allen norddeutschen Ländern erwartet
Der Entscheidung im Kieler Landtag waren monatelange Diskussionen vorausgegangen. Alle Parteien befürworteten schnell einen zusätzlichen Feiertag, waren sich aber über das Datum nicht einig. Die FDP hatte lange den 23. Mai als "Tag des Grundgesetzes" favorisiert, die Grünen nannten den "Weltfrauentag" (8. März) als Wunschtermin. Schließlich setzte sich auch in der Jamaika-Koalition der Wille nach einer gemeinsamen norddeutschen Lösung mit dem Reformationstag durch, für die zuvor schon Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) geworben hatte.
Alle norddeutschen Bundesländer stimmen derzeit über einen neuen Feiertag ab. Die Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachen hatten sich Anfang Februar auf eine gemeinsame Linie verständigt und dabei für den 31. Oktober plädiert.
Die Bremische Bürgerschaft hat sich am 21. Februar in erster Lesung für diesen Tag ausgesprochen. Die Hamburgische Bürgerschaft hat dieses Thema für Mittwoch, den 28. Februar auf der Tagesordnung, 66 von 121 Abgeordneten haben bereits einen fraktionsübergreifenden Gruppenantrag für den 31. Oktober unterschrieben. Lediglich in Niedersachsen wird in den Fraktionen noch intensiv diskutiert, so dass ein Termin für eine Entscheidung noch nicht feststeht.
Ein Grund für die Initiative der Nordländer ist das Ungleichgewicht der Anzahl der Feiertage in Nord- und Süddeutschland. Niedersachsen und Bremen gehören mit Hamburg, Berlin und Schleswig-Holstein zu den Ländern mit nur neun Feiertagen. Bayern hat hingegen 13 Feiertage, Baden-Württemberg zwölf.