In der EKD-Zentrale leitet Gorski als Vizepräsident künftig die Hauptabteilung Öffentliche Verantwortung. Dazu gehören neben Grundsatzfragen öffentlicher Verantwortung auch die Themen Migration und Integration, Lebens- und Umweltschutz sowie Sozial- und Gesellschaftspolitik. Zusammen mit Oberkirchenrat Thies Gundlach kommen damit zwei der drei EKD-Vizepräsidenten aus Hamburg.
Begleitet wird der Amtsantritt Gorskis von heftiger Kritik kirchenkonservativer Kreise. Mehrere Bekennende Gemeinschaften um den Lübecker Alt-Bischof Ulrich Wilckens und den Hamburger Pastor i.R. Ulrich Rüß hatten ihn Mitte August aufgerufen, eine seiner theologischen Aussagen öffentlich zu widerrufen.
Die Kritik entzündet sich an einer fast zehn Jahre alten Predigt
Es geht dabei um eine Karfreitagspredigt aus dem Jahre 2006 und die Frage, ob Gott die Menschen durch den Kreuzestod Jesu Christi erlöst hat. Gorski verweist dagegen auf den aktuellen Grundlagentext der EKD "Für uns gestorben" von 2015, in dem sich seine Position wiederfinde.
Der gebürtige Hamburger war nach seinem Studium in Hamburg und Wien Gemeindepastor in Wilhelmsburg und Iserbrook, ehe er vor 16 Jahren in Altona zum Propst gewählt wurde. 1985 promovierte er über die Mariologie Martin Luthers. Zuletzt war er in der Nordkirche auch Vorsitzender der Theologischen Kammer.
Trotz seines Leitungsamtes fühle er immer noch eine große Nähe zur Gemeindearbeit, sagte Gorski vor seinem Abschied. So ließ er sich im vorigen Jahr für drei Monate von seinem Leitungsamt beurlauben, um als Gemeindepastor im mecklenburgischen Ostseebad Rerik zu arbeiten. Er wünsche sich, sagte Synodenpräsident Helmut Stange, dass Gorski auch künftig als "begeisternder, stets anregender Prediger" zu hören sein werde.