In seiner Abschiedspredigt ging Gorski auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ein. Mit Blick auf die Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte sagte er vor rund 500 Besuchern in der Blankeneser Kirche, es sei wichtig, im Alltag für Menschlichkeit und gegen Hass einzutreten. Zugleich müsse man jedoch nach den Fluchtgründen fragen und Verantwortung übernehmen. So hätten auch der Lebensstil und politische Interessen der Industriestaaten dazu geführt, dass Menschen im Süden ihre Heimat verlassen müssten.
Sich für eine die gerechtere Gesellschaft einzusetzen, sei allerdings nicht genug für die Rolle der Kirche in der Welt, so Gorski weiter. Diese müsse auch auf das hinweisen, "was über und unter uns ist". Die "vertikale Dimension" des Lebens öffne den Horizont der Menschen und gebe Halt. Die Bibel spreche an vielen Stellen von Jubel, Freude und Gerechtigkeit. Daran könne man sich orientieren.
"Theologisch brilliant"
"Es ist eine gute Zeit gewesen mit Horst Gorski", sagte Bischöfin Kirsten Fehrs. "Segensreich, reich an Arbeit und reich an Gelungenem." Gorski habe der häufig "selbstbespiegelnden Mackenanalyse" der Kirche gedankliche Freiheit und Neugier entgegen gesetzt. Theologisch brilliant, geradeheraus und menschlich zugewandt habe er an vielen Stellen die "Weite Gottes" erfahrbar gemacht. Als Vorsitzender der Theologischen Kammer habe Gorski "das geistliche Fundament" der 2012 gegründeten Nordkirche mitgebaut.
Als Leiter des Amtes der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) wird Gorski, 58, zugleich Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In der EKD-Zentrale in Hannover leitet er künftig die Hauptabteilung Öffentliche Verantwortung. Dazu gehören neben Grundsatzfragen öffentlicher Verantwortung auch die Themen Migration und Integration, Lebens- und Umweltschutz sowie Sozial- und Gesellschaftspolitik.