Frischer Wind Bischöfin Fehrs führt Laien-Prediger ein

Willi Stürzer freut sich auf seine Aufgaben als Prädikant in der Gemeinde

Hamburg/Geesthacht – Mit der Kirche hatte Willi Stürzer, 62, viele Jahre nichts am Hut. Seiner Frau zuliebe ging er in die Christuskirche Düneberg Geesthacht mit, wo er wohnt – und gewann Freude an den Gottesdiensten und am Gemeindeleben.

Jetzt schloss er die Ausbildung zum ehrenamtlichen Prediger ab, zum „Prädikanten“. Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, wird Stürzer und seine 16 Kolleginnen und Kollegen am Sonntag in der St. Gertrud-Kirche auf der Uhlenhorst festlich einführen.

Stürzer kann genau datieren, wann er sich der Kirche wieder zuwandte. Seine Frau wollte sich anlässlich der Silberhochzeit vor zwölf Jahren segnen lassen. Sie trafen sich mit ihrem Pastor zum Gespräch. „Danach war es um mich geschehen“, erinnert er sich.

Er trat in die Kirche ein und engagierte sich selbst in seiner und in anderen Gemeinden als Lektor, der von anderen geschriebene Predigten vorliest. Doch er wollte mehr und entschied sich für die Ausbildung zum Prädikanten.

"Die Gemeinde muss einen mögen"

Hinter ihm liegt eine intensive Zeit. 300 Stunden absolvieren die angehenden Prediger an den Wochenenden, und das über drei Jahre. Sie befassen sich mit Kirchengeschichte und studieren die Bibel, sie lernen Predigten zu schreiben und selbstständig Gottesdienste zu leiten.

Texte auszulegen, Worte und Bilder zu finden, die alle verstehen, reizt Stürzer. Und er möchte Gesprächpartner sein. „Mit theologischen Fragen trauen sich manche Menschen eher an mich heran, als an den Pastor“, sagt er augenzwinkernd.

Was bedeutet ihm das Amt? „Ich möchte das Wort Gottes verkünden und anderen Menschen Mut machen“, antwortet er. Die Ausbildung ist eng an seine Gemeinde geknüpft: „Die Menschen müssen einen mögen“. Er freut sich, den Pastor bei verschiedenen Anlässen zu unterstützen.

Sich intensiver mit dem Glauben zu beschäftigen, habe sein Leben verändert, sagt Stürzer. Er urteile weniger schnell, habe gelernt, Dinge von vielen Seiten zu betrachten. Nicht ohne Respekt tritt er sein Amt an: „Damit ist ja auch ein Verhalten im Leben verbunden.“

Festgottesdienst
Zeit: Sonntag, 10. April, 14 Uhr
Ort: St. Gertrud-Kirche, Uhlenhorst
Die neuen Prädikanten auf einen Blick: Michael Bathke (St. Paulus Heimfeld), Olaf Becker, Michael Bergheim und Renaud Weddigen (Poppenbüttel), Hans-Joachim Burkhardt (St. Johannis Neuengamme), Ulrike Drechsler (Blankenese), Matthias Gürtler (Büchen-Pötrau), Oliver Haupt (Jerusalem-Kirche Eimsbüttel), Nicole Knaack (St. Petri & Pauli Bergedorf), Timo Kramann (Markus-Gemeinde Hohenhorst), Katrin Lahann (Unfallkrankenhaus Boberg), Gesa Laitenberger (Aumühle), Karin Langenbein (St. Johannis Curslack), Bernd Scheunemann (St. Lorenz Lübeck), Kai-Uwe Scholz (Ottensen), Willi Stürzer (Christuskirche Düneberg Geesthacht) und Kai von Kocemba (Vincelin-Schalom Norderstedt).