Demokratie im Betrieb – warum ist das ein Thema für Christen?
Demokratie ist für Christen eine Herzensangelegenheit – ob im Betrieb oder in der Gesellschaft. Denn sie hängt eng mit unseren Vorstellungen von Frieden und der Freiheit des Christenmenschen zusammen.
Was bedeutet das genau?
Arbeitnehmer möchten mitreden und mitgestalten. Dafür möchten wir als KDA gute Bedingungen schaffen. Wir setzen uns für ein gemeinschaftliches Miteinander ein, in dem Unternehmen, Betriebsräte und Mitarbeitende an einem Tisch sitzen. Wir unterstützen Personalräte dabei, ihre Forderungen friedlich vorzutragen. Das ist etwas zutiefst Christliches. Arbeit macht einen sehr großen Teil im Leben eines jeden Menschen aus.
Warum ist da die Kirche gefragt – ist das nicht Aufgabe der Gewerkschaften?
Die Gewerkschaften nehmen das Betriebsverfassungsgesetz und die Tarifverträge in den Fokus. Wir richten unseren Blick auf den Wert und die Würde des Menschen im Betrieb. Wir möchten Arbeitnehmer ermächtigen, für sich und ihre Bedürfnisse einzutreten – etwa bei Arbeitsbelastungen, bei Konflikten und beim Gesundheitsschutz.
Hamburgs Bischöf Kirsten Fehrs trifft sich auf Einladung des KDA regelmäßig zu Gesprächen mit Hamburger Unternehmerinnen und Unternehmern. Kommt die Kirche da nicht in einen Konflikt?
Als KDA sind wir Brückenbauer. Denn die Erfahrung zeigt: Wo es gut läuft, reden Unternehmen mit den Gewerkschaften und den Betriebsräten. Wir leben in einer Welt, in der das dringend nötig ist.
Wo brauchen Unternehmen aus Ihrer Sicht Mut zur Veränderung, damit mehr Demokratie möglich wird?
Die Arbeitswelt wandelt sich ständig. Die Arbeitszeiten werden flexibler, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist immer stärker gefragt. Alle Beteiligten – Beschäftigte, Arbeitgeber und Gewerkschaften – müssen ausgetretene Pfade verlassen um den Wandel zu gestalten. Als KDA arbeiten wir eng mit den Gewerkschaften zusammen. So lautete das Motto unseres 1. Mai-Gottesdienstes in diesem Jahr „Da geht was gemeinsam“.
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Die Ausstellung „Vom Wert der Mitbestimmung“ leuchtet an mehr als 20 historischen Stationen aus, wie Demokratie nach 1945 in die Betriebe kam. Sie spannt einen Bogen von den Anfängen als Überlebenshilfe in der Nachkriegszeit bis zu den Herausforderungen einer globalisierten Wirtschaft im 21. Jahrhundert.
Begleitend zur Ausstellung ist ein umfangreiches Programm mit Führungen, Vorträgen, einer Filmvorführung und Diskussionsrunden geplant. Mehr dazu finden Sie hier
Die Wanderausstellung der Hans-Böckler-Stiftung wurde auf Initiative des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA), der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Hamburg/Harburg (IG BCE) und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) nach Hamburg geholt. Partner sind zudem verschiedene Harburger Bildungseinrichtungen.
Vom Wert der Mitbestimmung
Zeit: bis 23. Mai täglich außer montags von 11-19 Uhr, sonnabends 10 bis 14 Uhr
Ort: Bücherhalle Harburg, Eddelbüttelstraße 47a, 21073 Hamburg