Die Ev.-luth. Thomaskirche in Bramfeld ist nach dem Jünger Thomas benannt. Er wird in den Apostellisten der ersten drei Evangelien erwähnt. Im Johannes-Evangelium trägt er regelmäßig den Beinamen Zwilling, was in den Thomasakten (einer Sammlung apokrypher Apostelgeschichten) dazu geführt hat, ihn bei Erscheinungen als Doppelgänger Jesu auftreten zu lassen.
Thomas, der Apostel Jesu, wird als nüchterner, der Wirklichkeit zugewandter Mensch beschrieben. Er sieht klar den Tod Jesu am Kreuz voraus. Aus dieser Erkenntnis zieht er als treuer Gefolgsmann die Schlussfolgerung, zur letzten Hingabe bereit zu sein (Joh. 11,16).
Thomas ist ein Grübler, der mit scharfem Verstand immer wieder alles hinterfragt (Joh. 14,5). Nach dem Tode Jesu am Kreuz erwartet er jedoch keine Antwort mehr auf sein Fragen. Der Zweifel quält ihn, er setzt sich von den Jüngern ab (Joh. 20,24) und kommt so der Verzweiflung nahe.
Nur das Bemühen der anderen Jünger, die den Vereinsamten suchen, bringt wieder ihn in die Gemeinschaft zurück, wo ihm der auferstandene Jesus begegnet. Thomas sieht ihn und hört ihn. Doch er will Jesus begreifen, mit den Händen fassen, um so zur völligen Gewissheit zu gelangen. Jesus kommt seinem ehrlichen Verlangen entgegen, und Thomas erkennt den auferstandenen Herrn (Joh. 20,27 ff).
Später soll der Apostel Thomas nach einer Überlieferung die noch heute bestehende Kirche der indischen Thomas-Christen begründet haben. Nach dieser Überlieferung ist er auch in Indien gestorben.
(Dieser Text ist aus der Feder unseres früheren Pastors Martin Hoepfner)
Die Ev. Luth. Thomaskirchengemeinde ist aus der Bramfelder Gemeinde erwachsen infolge der zumehmenden Besiedlung nach dem 2. Weltkrieg. Die Wohnbevölkerung, damals noch überwiegend evangelisch, vergrößerte sich stark in der Gegend, die in alten Karten " Der große Hellbrooks Kamp" genannt wird, dort wo seit Beginn des 20. Jhdt. mehr als 50 Gemüse-Gärtner ihre Felder hatten.
Die Ortschaft Bramfeld mit dem Hellbrook gehört bis 1907 kirchlich zu Bergstedt. 1907 wird sie eine selbständige Kirchengemeinde ( Oster Kirchengemeinde ). Nach dem 2. Weltkrieg wird 1947 eine zweite Pfarrstelle für den Nordteil ( jetzt Simeon Kirchengemeinde ) und 1952 eine dritte Pfarrstelle ( für Steilshoop ) errichtet. Am 13. November 1952 beschließt die Kirchenvertretung, eine weitere Pfarrstelle beim Landeskirchenamt in Kiel zu beantragen, die zum 1. Juli 1953 errichtet wird.
Aus der Geschichte der Thomaskirche, von den Architekten Bernhard Hopp und Rudolf Jäger geplant und am 6. Februar 1966 durch Landespropst Hasselmann geweiht, seien nur die Daten der Grundsteinlegung: 06. September 1964 und das Richtfest 15. Januar 1965 genannt. Am Abend der Einweihung findet auch die Uraufführung der Thomas-Kantate von Dieter Einfeldt statt, die Kantorei singt unter der Leitung von Hartmut Kühne.
Der erste Pastor ist Dr. Hans Joachim Wachs, zunächst noch bis 1957 zuständig für den Südbezirk der Oster-Kirchengemeinde Bramfeld. Als Pastor Dr. Hans Joachim Wachs allein nach Hellbrook kam, standen weder Pastorat noch Kirche. Als er 1986 emeritiert wurde, hatte die Thomaskirchengemeinde mehrere Pastorate, zwei Gemeindehäuser, das Kindertagesheim unserer Thomaskirche und drei Pfarrstellen, auf denen im Laufe der Jahre neun Kolleginnen und Kollegen mit ihm zusammen gearbeitet hatten.
Seit September 1967 ist die Ev. Luth. Thomas-Kirchengemeinde selbständig. Der damals gegründete Kirchengemeindeverband Bramfeld arbeitete 36 Jahre erfolgreich, entfaltete eine rege Bautätigkeit in den vier Gemeinden. Er wurde 2003 aufgehoben. Es gibt weiterhin eine gute eingeübte regionale Kooperation mit der Ev. Luth. Simeon- Kirchengemeinde Bramfeld, der Ev. Luth. Oster Kirchengemeinde Bramfeld und der Martin-Luther-King Kirchengemeinde Steilshoop.