Ein Vierteljahrhundert besteht der Kirchenkreisverband (KKVHH) in diesem Jahr. "Gemeinsam für die Menschen in der Stadt" lautet sein Motto. An was denken Sie bei dem Wort „Ernte“?
Als erstes fällt mir die Krankenhausseelsorge ein. Rund 30 Seelsorger arbeiten in den Kliniken dieser Stadt. Sie erreichen Menschen, die mit Kirche gar nichts zu tun haben. Immer wieder höre ich von ihnen, wie viel sie bei ihrer Arbeit auch zurückbekommen. Christliche Begriffe wie Gnade, Barmherzigkeit und Demut füllen sich ganz neu mit Leben, auch für die Mitarbeitenden auf den Stationen. Dass unsere Arbeit so wirksam wird, dafür bin ich sehr dankbar.
Auch das Amt für Kirchenmusik gehört zum Kirchenkreisverband.
Ja, es hat in diesem Jahr mit der Nacht der Chöre ein Jubiläum gefeiert. Zum 25. Mal haben Sängerinnen und Blechbläser aus Hamburg und Umgebung neun Stunden Musik gestaltet in der Hauptkirche St. Petri. Gäbe es die Nacht der Chöre nicht, müsste man sie erfinden.
Was macht Sie beruflich in diesem Jahr dankbar?
Ich leite den Kirchenkreisverband jetzt seit eineinhalb Jahren. Wir sind eine gute Brücke zwischen den beiden Hamburger Kirchenkreisen und zur Diakonie, können flexibel auf die aktuellen Entwicklungen in unserer Stadt reagieren. So war es für uns keine Frage, dass das Servicetelefon für Flüchtlinge der Diakonie bei uns angesiedelt wird. Die AIDS-Seelsorge hat einen Schwerpunkt auf das Wohnen im Alter ausgerichtet. Sie trifft damit die Bedürfnisse der Menschen, die jetzt mit HIV alt werden.
Was wünschen Sie sich von Kirche in der Stadt?
Ich wünsche mir, dass die Stadt in ihrer Vielfalt der Religionen und Kulturen noch stärker zusammenwächst – und dass wir unseren Teil dazu beitragen. Wir sind keine fromme Aktion. Sondern wir stehen dafür, den Glauben mitten in der Welt zu leben. Gottes Zuwendung gilt jedem Menschen.
Was ist für Sie an Erntedank wichtig?
Ich bin immer wieder erstaunt, was für eine hohe Bedeutung das Fest in unserer Stadt hat. Die geschmückten Altäre – auch sie sind ein Zeichen dafür, nicht alles für selbstverständlich zu halten. Ernten können wir nur von einer Pflanze, die verwurzelt ist. Für mich sind darum auch immer unsere jüdischen Wurzeln wichtig. In dieser Tradition feiern die Menschen demnächst Sukkot, das Laubhüttenfest. Auch eine Art Erntedank! Es ist schön, wenn wir uns immer wieder bewusst werden, wie sehr wir über alle religiösen Grenzen hinweg miteinander verbunden sind.
Festgottesdienst zum 25jährigen Jubiläum
Zeit: Dienstag, 1. November, 18 Uhr
Ort: Hauptkirche St. Petri, Mönckebergstraße
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