Wahlsonntag für die evangelische Kirche Wer bestimmt die Zukunft der Gemeinde mit?

Diese Wahlbenachrichtigung haben alle Mitglieder im Oktober 2022 zugeschickt bekommen.

Wie in der ganzen Nordkirche wählen die Mitglieder der evangelischen Kirche in Hamburg und Umgebung an diesem Sonntag für ihre jeweiligen Gemeinden neue Kirchengemeinderäte. Die ehrenamtlichen Leitungsgremien treten ab Januar 2023 ihr Amt an. Insgesamt sind in Hamburg und Umgebung gut 500.000 Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen.

In Hamburg und Umgebung stellen sich am 27. November rund 1.720 Kandidierende für 1.431 Plätze zur Wahl der neuen Kirchengemeinderäte (KGR). Von Studierenden über Akademiker*innen, Handwerker*innen bis hin zu Menschen im Ruhestand sind Kandidierende mit unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen vertreten. Ihre Altersspanne reicht von 18 bis über 80 Jahre. Tendenziell sind es mehr Frauen als Männer.  

 

Menschen, die die Kirche gestalten, Ziele entwickeln und mitwirken

Die Kirchengemeinderäte werden alle sechs Jahre gewählt und sind mehrheitlich durch Ehrenamtliche besetzt. Sie kümmern sich „um alle Licht- und Schattenseiten des kirchlichen Lebens“, so Bischöfin Kirsten Fehrs. Kindertagesstätten, Tafeln, Chöre und Pfadfinderarbeit, sind nur einige Beispiele für Themen, die das Leitungsgremium aktiv mitgestaltet.

Aktuell stehen in vielen Gemeinden Entscheidungen an, die den Klimaschutz, die Energiepreise oder die Gebäude betreffen, so zum Beispiel Sanierungen. Andere Themen sind die Öffnung in den Stadtteil hinein oder das Engagement für Geflüchtete. Auch Entscheidungen zu Personal und Finanzen gestaltet der KGR mit.

 

Alter der wahlberechtigten Menschen: ab 14 Jahren aufwärts

Anders als in der Politik können bei der KGR-Wahl schon 14-Jährige ihre Stimme abgeben. Gleichzeitig stellen sich in diesem Jahr auch viele junge Menschen zur Wahl. Dort, wo es viele junge Kandidierende gibt, waren diese häufig früher Teamer*innen, also ehrenamtlich Engagierte in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und davor selbst Kinder/Jugendliche in der Gemeinde.

Dass bei den Kirchenwahlen viele junge Menschen antreten, zeigt sich in einigen Kirchengemeinden besonders deutlich. Eine von ihnen ist die Kirchengemeinde Altona-Ost. Pastorin Vanessa von der Lieth: „Viele erfahrende und langjährige Mitglieder kandidieren nicht wieder, viele Jüngere kommen nach.“

 

Stimmabgabe in Gemeinde vor Ort mit Personalausweis

Ihre Wahlbenachrichtigungen haben die Kirchenmitglieder im Oktober per Post bekommen. Die Teilnahme an der Wahl an Ersten Adventssonntag ist aber auch ohne diese Unterlagen möglich. Wahlberechtigt ist man immer in der Kirchengemeinde, der man als Gemeindeglied angehört. Informationen finden die Kirchenmitglieder auf den Internetseiten der Gemeinden. Wichtig ist, den Personalausweis zur Stimmabgabe mitzubringen.

Das amtliche Endergebnis der Wahl soll einige Zeit nach dem Adventssonntag feststehen. Die neuen Kirchengemeinderäte treten im Januar 2023 offiziell ihr neues Amt an. An diesem Sonntag wählen alle Mitglieder der Nordkirche ihre neuen ehrenamtlichen Leitungsgremien, also auch jene in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt sind es rund 1,7 Millionen Wahlberechtigte.