Ausstellung "Was bleibt." Musiker Rolf Zuckowski: „Musik kann Seelenverwandtschaft spürbar machen“


Die Ausstellung „Was bleibt.“ in Niendorf bietet Raum für Erinnerungen: An das Vergangene und das, was von jenen zurückbleibt, die von uns gehen. Und es stellt auch eine fundamentale Frage für jeden einzelnen Menschen – was bleibt von mir, wenn ich nicht mehr bin?

Vom 8. bis zum 16. November konnten Interessierte die Ausstellung im TiBARG Center besichtigen, begleitend hierzu gibt es seit dem 6. November verschiedene Veranstaltungen, die Perspektiven auf die großen Fragen des Lebens richten. 

“Was bleibt.”: Rolf Zuckowski im Interview

Einen Höhepunkt und das Ende der Veranstaltungsreihe stellt das Konzert von Musiker Rolf Zuckowski in der Verheißungskirche am 24. November dar. Mit Liedern und Gedanken zum Thema Trauer möchte der Musikproduzent „Seelenbrücken bauen“. Im Interview spricht er darüber, worauf sich die Menschen freuen können und was er selbst hofft, auf dieser Welt hinterlassen zu können. 

Christian Schierwagen: Herr Zuckowski, Ihr Auftritt hat den Titel: „Wir sind gemeinsam unterwegs auf einer Reise durch die Zeit“ – was genau erwartet die Besucher*innen? 

Rolf Zuckowski: Ich werde mit Frau Pastorin Gottsmann die Inhalte der von mir gesungenen Lieder vertiefen und ihrer Entstehungsgeschichte auf den Grund gehen. Viele Melodien laden zum Mitsingen ein. 

Es sind Lieder aus meinem Repertoire für Erwachsene, die zum Teil in der Sterbephase meiner Mutter im September 2004 und in den Wochen danach entstanden sind. Das Leben mit einer Schiffsreise zu vergleichen liegt nahe für jemanden, der seit über 50 Jahren vom Süllberg auf die Elbe blicken kann und manche Fluss- und Seereise erleben durfte. 

Schierwagen: Im Programm heißt es, die Lieder würden dabei helfen „Seelenbrücken“ zu bauen – ein sehr schöner Ausdruck in einem Kontext, in dem sich Menschen oft sehr allein in ihrer Trauer um Verlorene oder auch mit Gedanken an die eigene Endlichkeit fühlen! Was meinen Seelenbrücken in Ihren Worten und warum sind sie so wichtig? 

Zuckowski: In meinem Lied „Hat alles seine Zeit“ singe ich: „ Ich bin nur ich selbst, weil ich weiß, Ihr seid da, die Seelen verwandt, im Herzen vereint“. Ich habe für mich selbst und in vielen Gesprächen mit Menschen in den Höhen und Tiefen des Lebens erfahren, dass Musik Seelenverwandtschaft spürbar machen kann, auch über den Tod hinaus. Das schafft ein gutes Gefühl von Verbundenheit. 

Ich bin mir sicher, dass es in unserer Gemeinschaft am Totensonntag vielen in der Verheißungskirche (welch passender Name dafür) ähnlich gehen wird. 

Schierwagen: Inwiefern hilft Ihnen der Glaube beim Thema Trauer und dem Gedanken, was vom Menschen bleibt, wenn er nicht mehr ist? 

Zuckowski: Mein Glaube ist immer auch ein Suchen geblieben. An den ganz persönlichen Gott zu glauben, ist mir bisher nicht gelungen. 

In der Begleitung sterbender Angehöriger habe ich aber mehrfach gespürt, dass mein Glaube an eine große, göttliche Gemeinschaft der Seelen, die über den Tod hinaus spürbar bleibt, dem Abschied seine Unerbittlichkeit nimmt. Mein Lied „Gemeinsam unterwegs“ hat dabei geholfen: „Wir steuern unser kleines Schiff im großen Meer der Ewigkeit" 

Schierwagen: „Was bleibt“ von Ihnen, Herr Zuckowski? Was würden Sie sich wünschen, was von Ihnen bleibt – und was wird wahrscheinlich wirklich verweilen? 

Zuckowski: Ich las neulich diese ermutigenden Worte, deren Verfasser ich leider nicht ermitteln konnte: Der größte Schatz, den ein Mensch hinterlassen kann, ist das Lächeln der Lebenden wenn sie an ihn denken. Ich wünsche mir sehr, dass es viel solche Menschen gibt, wenn ich nicht mehr körperlich bei Ihnen sein kann. 

Einige meiner Lieder mögen ihren Teil dazu beigetragen haben und unendlich viele von Musik beseelte gemeinsame Stunden. 

Schierwagen: Vielen Dank für das Gespräch!

„Was bleibt.“ ist eine gemeinsame Initiative Evangelischer Landeskirchen und ihrer Diakonischen Werke. Das Konzert mit Rolf Zuckowski findet am Sonntag, den 24. November, in der Verheißungskirche im Sachsenweg 2, 22455 Hamburg statt. Der Eintritt ist frei, Spenden für wellcome werden erbeten. Dabei handelt es sich um ein Sozialunternehmen, das Hilfsangebote für Familien bietet, wie beispielsweise Spendenfonds, Beratung und praktische Unterstützung nach der Geburt. Die Veranstaltung ist barrierefrei.