Mit dem Einzug in die Paul-Gerhardt-Gemeinde hat das Popinstitut nun neben einem Dienstsitz im Dorothee-Sölle-Haus weitere Räume für seine Arbeit hinzubekommen. „Wir haben nun eine Außenstelle unter Leuten“, sagt Jan Simowitsch, Bildungsreferent und Leiter Fachbereich Popularmusik. „Wir wollen unsere Arbeit mit alledem, was wir machen, klarer leben und profilieren.“
Der Diplom-Musikpädagoge, Pianist und Komponist gehört zusammen mit drei weiteren Kolleg*innen zum festen Team des Popinstituts: Kirchenmusikerin und Kauffrau Mareike Fischer hat die Projekt-, Christine Zacharias die Verwaltungsassistenz inne. Pastor Ulf Werner ist Musikreferent und für die Plattform Dock III Records zuständig.
„Mit Dock III Records haben wir ein eigenes Musiklabel gegründet“, erklärt Simowitsch. Unter diesem Label nehmen verschiedene Künstler*innen ihre Musik auf. Das Popinstitut hat dazu ein eigenes Tonstudio. Darüber hinaus entwickeln sie zusammen Musikvideos. Auch die Monatslieder werden unter Dock III Records produziert: neue, geistliche Popsongs für die Gemeinden.
Dock III Records bei Youtube
„Dazu bilden wir aus und weiter und bieten Veranstaltungen an, die inspirieren sollen“, sagt Simowitsch. „Bei uns kann man sich zur/m C- und/oder B-Musiker*in popularer Kirchenmusik ausbilden lassen. Außerdem bieten wir Workshops an, z.B. für Tontechnik, Popchorleitung oder moderne Pop-Liedbegleitung am Klavier.“
Neben dem Angebot für Musiker*innen aller Niveaus möchte das Team auch selbst forschen und experimentieren: Wie geht Pop in der Kirche eigentlich? Und was braucht es, um gute Popmusik in der Kirche erklingen zu lassen? „Wir im Popinstitut der Nordkirche werden von der Frage an- und umgetrieben, wie wir mit popularer Kirchenmusik mithelfen, Kirche zeitgemäß und zukunftsorientiert gestalten zu können“, sagt der Leiter des Popinstituts.
Gesungene Sprache verändert gesprochene Sprache
Im Idealfall verändere der Einsatz von Popmusik in der Kirche den Gottesdienst sehr stark. Simowitsch: „Jede Pastorin und jeder Pastor wird feststellen, dass eine alte geprägte Sprache nach einem Popsong komisch wirkt.“ Die gesungene Sprache verändere so die gesprochene Sprache im Gottesdienst.
Mit Popmusik erreiche man außerdem andere Menschen als mit klassischer. Sie sei zudem schneller verständlich. „Popmusik ernstzunehmen, ist eine Haltungsfrage. Man kann Popmusik nicht frontal durchziehen“ sagt Simowitsch. Mit ihr werde ein Gottesdienst demokratischer und führe dazu, weniger pastoral-zentriert, sondern im Team zu denken und zu arbeiten.
Kann es eine Popliturgie geben und wie könnte diese aussehen?
„Mittlerweile haben sich verschiedene Liturgien mit Popmusik entwickelt, die sehr gut funktionieren“, sagt der Popinstitut-Leiter. Mit Begeisterung beobachtet er, dass Popgottesdienste an vielen Orten bereits selbstverständlich sind: in Hamburg zum Beispiel in der Paul-Gerhardt-Gemeinde, der Christianskirche (Wohnzimmerkirche), der Kirchengemeinde Eimsbüttel oder der Versöhnungskirche in Eilbek. Popmusik verändere sich schnell. „Und weil so viel passiert, entsteht Aufbruchstimmung“.