Wenn eine Gemeinde beschließe, Kirchenasyl zu gewähren, verständige sie sich auf eine Haltung für einen konkreten Fall, sagte Jochims, die zugleich Bundesvorsitzende der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche" ist. Es gehöre zum christlichen Grundverständnis, "dass in Kirchen Menschen in Not Obhut und Schutz finden können."
Chef des Migrationsbundesamtes kritisiert Kirchen
Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Manfred Schmidt hatte die Kirchen zuvor wegen der steigenden Kirchenasylzahlen kritisiert. Personen im Kirchenasyl umgingen die Überstellung ins Einreiseland, argumentierte Schmidt. Diese ist nach der Dublin-Verordnung innerhalb der ersten sechs Monate vorgeschrieben. Er frage sich, ob die Kirchen noch sorgsam mit dem Instrument Kirchenasyl umgingen.
Nach seinen umstrittenen Äußerungen hatte Schmidt den Kirchen und Landesbischöfen das Gespräch angeboten. Bei diesem Austausch solle "vernünftig und ordentlich im Sinne aller Beteiligten" mit dem Thema umgegangen werden. Es gehe nicht um zwei Lager, in denen die einen dafür und die anderen dagegen seien.
"Herausforderungen gemeinsam bewältigen"
Sie begrüße es, dass das Migrations-Bundesamt Kirchenasyl als solches nicht infrage stelle, ergänzte Jochims. Es sei seit vielen Jahren ein "grundsätzlich respektierter und akzeptierter Schutz der Menschenrechte einzelner Flüchtlinge oder Familien".
Die Arbeitsgemeinschaft teile die kritische Sicht des Bundesamtes nicht, trete aber gerne in den Dialog. Die dringenden Herausforderungen eines "Schutzraumes Europa" müssten gemeinsam bewältigt werden.
Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft gibt es in Deutschland zurzeit 181 Kirchenasyle mit mindestens 338 Personen. Die Zahl war in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Beim Kirchenasyl handelt es sich um eine zeitlich befristete Aufnahme von Flüchtlingen ohne legalen Aufenthaltsstatus. Das erste Kirchenasyl in Deutschland gab es 1983.