Amtseinführung Landesbischöfin Gottesdienst mit Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in Schwerin


In einem Festgottesdienst im Schweriner Dom ist am Pfingstmontag Kristina Kühnbaum-Schmidt (54) in ihr Amt als neue Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche eingeführt worden. Anschließend gab es auf dem Marktplatz eine Open-Air-Abendmahlsfeier und eine Kaffeetafel für Einheimische und Besucher, an der rund 1.200 Menschen teilnahmen. Vertreter aus Politik und Kirchen überbrachten Grüße. Kühnbaum-Schmidt ist seit 1. April Nachfolgerin von Landesbischof Gerhard Ulrich (68), der im März in den Ruhestand ging. Ihre Dienstzeit beträgt zehn Jahre (bis Ende März 2029).

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister vollzog als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands die Einführungshandlung und übergab ihr das Amtskreuz. Er würdigte Kühnbaum-Schmidt als einfühlsame, kluge und mutige Frau, die aufmerksam und achtsam auf Menschen zugehe. Sie habe "Lust an Theologie" und zeichne sich aus durch Offenheit und Freude auf das Neue.

In ihrer Predigt sagte die neue Landesbischöfin, dass über alle Grenzen von Konfessionen, Religionen, Weltanschauungen und Nationalitäten hinweg nach Versöhnung und Frieden gesucht werde, "mögen die Töne der Nationalisten und Populisten in unserem Land oder wo auch immer in dieser Welt auch noch so laut werden und noch so schrill sein".

Zugleich erinnerte sie daran, dass die Welt und alles Leben darauf Gottes Schöpfung sei, "die für unser Geld nicht zu haben ist. Aber die wir um dieses Geldes willen zerstören." Wer sich zu Christus bekenne, müsse sich fragen, was er dafür tue, um Gottes Schöpfung zu behüten und zu bewahren.


Glückwünsche aus Politik und Gesellschaft


Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) wünschte der Landesbischöfin, dass sie die Herzen der Menschen gewinnen und die Nordkirche weiter stärken und lebendig gestalten möge. Es sei wichtig, auf alle Menschen zuzugehen. Der Kieler Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) bezeichnete die Landesbischöfin als aufrechte Christin, die sich den Herausforderungen mit Maß und Mitte stellen werde. Der Hamburger Staatsrat Jan Pörksen (SPD) sagte, die Nordkirche sei die größte Religionsgemeinschaft in Hamburg und ein zentraler Bestandteil des Gemeinwesens.

Als ökumenischer Vertreter der 29 Partnerkirchen der Nordkirche sagte Bischof Godwin Nag (Indien), die Lage der gegenwärtigen Welt erfordere es, "dass wir alle uns die Hände reichen für Gottes Mission, in Solidarität, Partnerschaft und Nachfolge". Der Hamburger katholische Erzbischof Stefan Heße äußerte sich zuversichtlich, dass die Kirchen "im Zeugnis für Christus mehr und mehr zur Einheit finden". Auch wenn sie noch manches trenne, "sind wir doch gemeinsam unterwegs und lernen voneinander".

Kühnbaum-Schmidt ist gebürtige Braunschweigerin (Niedersachsen). Sie studierte evangelische Theologie in Göttingen und Berlin. 1995 wurde sie in Braunschweig ordiniert. Danach arbeitete sie dort als Pfarrerin der Kirchengemeinde Wichern sowie in der Propstei-Pfarrstelle für Öffentlichkeitsarbeit. 2004 wechselte sie in die Braunschweiger Innenstadtgemeinde St. Petri. Ab 2009 war sie zusätzlich als pastoralpsychologische Beraterin und Supervisorin ihrer Landeskirche und als Dozentin für Seelsorge am Predigerseminar tätig.

Seit 2013 war sie Regionalbischöfin des Propstsprengels Meiningen-Suhl in Thüringen. Im Dezember 2018 wurde sie zur Stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes gewählt. Sie ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter.

Die evangelische Nordkirche wurde Pfingsten 2012 gegründet und umfasst die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Sie hat heute rund zwei Millionen Gemeindeglieder. Amtssitz der Landesbischöfin ist Schwerin. Ihre Predigtstätten sind der Schweriner und der Lübecker Dom.