„Der neu gewählte Senat muss umgehend nach den Hamburger Bürgerschaftswahlen eine sozialökologische Transformation einleiten “, sagte Ulrike Eder von der Infostelle Klimagerechtigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene (ZMÖ) der Nordkirche. „Die Politik muss ihren gerechten Beitrag dazu leisten, die natürlichen Lebensgrundlagen für alle Menschen wiederherzustellen und zu erhalten – auch für kommende Generationen.“
"Churches for Future" als Teil des großen Bündnisses
Eder gab damit bei der ökumenischen Open-Air-Andacht vor der russisch-orthodoxen Gnadenkirche am Tschaikowskyplatz den zentralen Aufruf des Bündnisses „Churches for Future“ wieder. „Churches for Future“ agiert unter dem Motto „Schöpfung erhalten! Klimagerechtigkeit jetzt!“ und ist Teil von „Fridays for Future“, dem unter anderem auch Gruppierungen wie „Parents for Future“ oder „Scientists for Future“ angehören.
Zur Klimaandacht kurz vor der Groß-Demonstration kamen etwa 50 Menschen zusammen. Die Welt brauche Signale, damit schnell gehandelt werden könne, um die Schöpfung zu bewahren, sagte der Hamburger Ökumene-Pastor Jörg Ostermann-Ohno. Nora Hess, Praktikantin beim Afrikareferat des ZMÖ rief in ihrer Rede dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und solidarisch organisierten Widerstand zu leisten. „Die Kirche befindet sich dazu in einer einzigartigen Lage“, sagte sie.
"Zu wenig umgesteuert und politisch gehandelt"
Musikalisch begleitet wurde die Andacht von der Bläsergruppe "Trumpets for Future". Die evangelische Kirche in Hamburg hatte zuvor schriftlich zur Teilnahme an der Aktion ermutigt. „Als Kirche teilen wir die Besorgnis eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses, dass angesichts der massiven Herausforderungen des Klimawandels zu wenig umgesteuert und politisch gehandelt wird“, heißt es in dem Schreiben.
Erinnert wurde während der Andacht und auf der darauffolgenden Groß-Demo, der sich „Churches for Future“ gemeinsam anschloss, auch an die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau.
Schweigeminute für die Opfer von Hanau
Zur Groß-Demo, die am Heiligengeistfeld startete, kamen nach Polizeiangaben 20.000 Menschen zusammen, die Veranstaltenden schätzten die Zahl auf 60.000. Zu Beginn gab es Reden der Organisierenden. Mit einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmenden der Opfer in Hanau und machten damit deutlich: Die Klima-Demo an diesem Freitag war nicht nur eine Demonstration für den Klimaschutz, sondern auch gegen den Faschismus.
Nach einem Konzert der Band „Fettes Brot“, die immer wieder in die Menge rief "Hoch die Hände – Klimawende" zogen die Teilnehmenden von St. Pauli durch die Innenstadt und zurück
Greta Thunberg kritisiert Regierungen
An der Spitze der Menge lief Greta Thunberg. Die Klimaaktivistin aus Schweden begrüßte die Menge auf Deutsch: „Moin“ Schön wieder hier zu sein!“ Sie kritisierte in ihrer Rede auf der Abschlusskundgebung, dass die Regierungen wissenschaftlichste Erkenntnisse zu Klimawandel ignorieren würden. Die Regierungen müssten erkennen, dass die Klimakrise bereits da sei und nicht in einer fernen Zukunft erst kommen werde, sagte sie.
Der Klimastreik im Rahmen der Bewegung „Fridays for Future“ wollte zwei Tage vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg noch einmal ein deutliches Signal an die Politik senden. Das Motto dazu lautete passend dazu #HamburgwähltKlima.