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Herr Lohse, Sie sind seit 10 Jahren Pilgerpastor in Hamburg und haben damals gleich die Pilgermesse ins Leben gerufen. Wie sind Sie darauf gekommen?
Lohse: Die Messe schien mir das geeignete Format zu sein, die ganz unterschiedlichen Player in eine gemeinsame Veranstaltung zu bekommen. Die Idee: Indem sich jeder mit seinem Spezialgebiet zeigt, bildet die ganze Veranstaltung die Fülle des Pilgerthemas ab. Und diese Idee funktionierte.
Gibt es Entwicklungen oder Tendenzen in diesen zehn Jahren?
Lohse: Ja, absolut. Pilgern ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nicht nur ein paar religiös Hochidentifizierte gehen jetzt pilgern, sondern Menschen "wie du und ich", jeden Alters und aus vielen beruflichen, lebensgeschichtlichen Hintergründen. Was ich deutlich sehe: Pilgernde machen auf den Wegen so wichtige und gute Erfahrungen, dass sie wieder los gehen und vor allem anderen von ihren Erfahrungen berichten. Die Scheu vor der Begegnung mit dem Religiösen ist deutlich gewichen zugunsten einer neuen Offenheit und sogar Neugier.
Die Pilgermesse ist ein erfolgreiches Projekt – was wünschten Sie sich, was bisher noch fehlt?
Lohse: Ich wünsche mir sehr eine immer besser werdende Vernetzung unter den Akteuren deutschlandweit und eine Unterstützung der Wege durch die Kommunen, was die Ausschilderung und das Herbergswesen betrifft. Ich hoffe auch, dass die Kirche in ihrer Gesamtheit begreift, welche wichtigen Botschaften das Pilgern für sie hat und welche Wege sich auftun. Es sind Wege zu den Menschen und Wege mit Gott.
Gibt es ein Ereignis, von dem Sie persönlich besonders gerne im Zusammenhang mit der Pilgermesse erzählen?
Lohse: Es gibt inzwischen eine solche Fülle an großartigen Erlebnissen und Erfahrungen, wunderbaren Ereignissen und beglückenden Begegnungen, dass ich nicht eines herausnehmen mag. Ich kann nur staunen und bin dem großen Wegebereiter dankbar für alles, was ich in den letzten 10 Jahren erleben und lernen durfte.