Landespastor Dirk Ahrens, Leiter des Diakonischen Werkes Hamburg: „Es ist dringende Aufgabe der handelnden Politikerinnen und Politiker, unsere Gesellschaft mit sozial gerechter Politik zusammenzuhalten. Einkommensarme Menschen brauchen jetzt angemessene Hilfe, damit sie im Winter nicht in kalten Wohnungen frieren oder sich den Strom für den Herd nicht mehr leisten können. Zu uns in die Beratung kommen immer mehr Menschen, die nicht wissen, wie sie die steigenden Vorauszahlungen oder Energierechnungen bezahlen sollen.“
Zu wenig Geld für Strom
Zuletzt waren nach den Gas- auch die Stromkosten in Europa stark gestiegen. Das Diakonische Werk Hamburg fordert daher, insbesondere sozialleistungsberechtigte Menschen bei den Stromkosten zu unterstützen. Ahrens: „Der in den Regelsätzen veranschlagte Anteil für Strom ist viel zu niedrig, um die explodierenden Kosten zu decken. Schon jetzt müssen Leistungsberechtigte monatlich etwa 18 Euro beim alltäglichen Bedarf wie Kleidung und Essen sparen, um sich Strom leisten zu können.“ Die Einmalzahlungen der Bundesregierung reichten bei weitem nicht aus, um die Preissteigerungen auszugleichen.
Hamburg soll handeln
Neben der Bundesregierung sieht die Diakonie auch die Stadt Hamburg in der Pflicht. Dirk Ahrens: „Die Regelsätze in den Sozialleistungen müssen deutlich erhöht und die tatsächlichen Stromkosten als Kosten der Unterkunft anerkannt werden. Bis dahin sollte Hamburg eigene Wege suchen für einen anrechnungsfreien Zuschuss für arme Haushalte.“
Hintergrund:
Nicht erwerbstätige Sozialleistungsberechtigte sind von der Energiepreispauschale ausgenommen. Sozialleistungsberechtigte haben mit dem zweiten Entlastungspaket der Bundesregierung eine Einmalzahlung von 200 Euro als Inflationsausgleich für alle Bedarfe des alltäglichen Lebens erhalten. Nach Berechnungen von Experten brauchen Sozialleistungsberechtigte aber 100 Euro zusätzlich im Monat, um die Preissteigerungen für alle Bedarfe des alltäglichen Lebens auszugleichen.