"Für viele Frauen, die sich für unser Krankenhaus entscheiden, ist die Geburt der Event ihres bisherigen Lebens. Sie haben sich genau darauf vorbereitet. Wir beraten sie und erleichtern ihnen den Weg durch die Wehen, wenn sie das möchten. Wichtig ist, dass sie uns vertrauen. Dazu trägt bei, dass wir uns beim Anmeldegespräch sechs Wochen vor der Geburt kennenlernen.
Manche Frauen entscheiden sich aber auch dafür, ihr Kind ohne medizinische Hilfe zur Welt zu bringen, etwa bei einer Hausgeburt. Oder das Kind kommt so schnell, dass die Eltern keine Zeit mehr haben, ins Krankenhaus zu fahren. Sie kommen dann nach der Geburt zu uns und wir versorgen die Mutter und das Baby.
Maria konnte auf ihr Urwissen als Frau vertrauen
Auch Maria hat das Christuskind ohne Unterstützung von Experten geboren. Sie hatte Josef an ihrer Seite und konnte auf ihr Urwissen vertrauen. Man kann sich zwar saubere Orte als einen Stall vorstellen: Doch gegen Infektionen sind Neugeborene gut geschützt. Die Fruchtblase platzt in der Regel erst kurz bevor sie zur Welt kommen.
Bei uns im Krankenhaus ist jetzt alles adventlich geschmückt, auch die drei Kreißsäle. In den letzten Jahren wurde auch an jedem Heiligabend ein Kind geboren. Das ist schon etwas Besonderes. Doch andererseits darf ich diese besonderen Momente das ganze Jahr erleben.
Manchmal muss auch ich weinen, wenn ein Kind zur Welt gekommen ist, wenn nach großer Kraftanstrengung die Erlösung eintritt: Das Baby liegt auf der Brust seiner Mutter, wir betrachten die zarten Fingernägel, schauen, wie es sich bewegt und ob es trinken möchte. Seit mehr als 30 Jahren arbeite ich jetzt als Hebamme. Doch diese Augenblicke, in denen sich das neue Leben zeigt, berühren mich wie am ersten Tag."