Häufig gehe es bei Flüchtlingen im Kirchenasyl um eine Abschiebung in das EU-Erstaufnahmeland nach der Dublin-III-Verordnung. Es sei aber in Ländern wie Rumänien, Ungarn, Italien oder Griechenland nicht gewährleistet, dass ihnen grundlegende Menschenrechte gewährt werden.
Die Diakonie-Pastorin würdigte die Anstrengungen der deutschen Kommunen beim Aufbau von Flüchtlingsunterkünften. Die zum Teil mangelhafte Ausstattung einiger Unterkünfte müsse jedoch mittelfristig behoben werden. "Wir dürfen uns an ein Absenken der Standards nicht gewöhnen."
Vor allem Mädchen und Frauen brauchten eine geschützte Privatsphäre, die Übergriffe von Mitflüchtlingen oder Helfern verhindere. Sinnvoll sei es auch, Flüchtlinge aus verschiedenen Kulturkreisen zu trennen. Wenn Menschen mit unterschiedlicher Religion und Kultur dicht aufeinander leben, sei dies eine zusätzliche Belastung für die Flüchtlinge.
„Großstädte bieten bessere Chancen für Integration“
Füllkrug-Weitzel forderte zudem eine Aufhebung des "Königsteiner Schlüssels", der den einzelnen Bundesländern feste Quoten von Asylbewerbern zuweist. In den ländlichen Regionen Ostdeutschlands gebe es zwar viele leerstehende Wohnungen, aber kaum Arbeit für Flüchtlinge und keinen Kontakt zu Landsleuten oder sogar zu Verwandten.
In Großstädten wie Hamburg oder Berlin hätten Flüchtlinge bessere Chancen für eine Integration. Die "Brot für die Welt"-Chefin widersprach damit Hamburgs Sozialsenator Detlef Scheele (SPD), der eine Entlastung der Metropolen gefordert hatte.