Vollzeitjob, Zeit mit der Familie verbringen, Freunde treffen, ins Kino oder Restaurant gehen — in diesem Wechselspiel aus Alltagsaktivitäten bleibt meist wenig Zeit für freiwelliges Engagement. Das heißt jedoch nicht, dass viele Menschen, die Bereitschaft mitbringen, etwas für das Allgemeinwohl zu leisten.
Dieses Ungleichgewicht zwischen Motivation und Zeitkonto ist auch Diakonie-Referentin Christina Maria Huber aufgefallen, Sie berät im Diakonischen Werk zum Thema freiwilliges Engagement. „Für Menschen mit Vollzeitbeschäftigung gibt es tatsächlich nicht viel Möglichkeiten, sich sozial zu engagieren“. Aus diesen Erfahrungen ergab sich die Idee für ein neues Projekt. Mit ihrem neuen Programm „kurz und gut“ möchte die Hamburger Diakonie „Leute mit wenig Zeit“ ein soziales Engagement möglich machen, ohne sie dabei langfristig zu verpflichten.
"Zeitgemäßes Konzept für Freiwilligenengagement"
Das neue Angebot umfasst Kurzzeit-Einsätze für alle, die schnell und unkompliziert anpacken möchten, wenn Hilfe nötig ist. „Wir waren auf der Suche nach einem zeitgemäßen Konzept für das Freiwilligenengagement“, sagt Huber. „Kurz und gut“ bietet so vor allem eines: Flexibilität. „Es ist aber auch für die gedacht, die sagen: ‚Mit Kirche und Glaube habe ich nichts am Hut, aber ich finde soziale Projekte gut’“, sagt Huber.
Die Registrierung erfolgt ganz einfach per Mail. Bei ihrer Anmeldung geben die Interessierten ihre Vorlieben und ihr bevorzugtes Einsatzgebiet (Stadtteil) an. Per Mail bekommen die Freiwilligen, sobald Bedarf besteht, Informationen über Einsätze, bei denen sie sich unbürokratisch engagieren können. Sie erhalten dann Informationen zu Aufgabe, Termin und Einsatzort.
Etwas Gutes tun ohne bürokratische Hürden
„Es ist klar, dass es hochschwelliges Engagement gibt wie die Telefonseelsorge, für die eine Ausbildung und langfristige Mitarbeit nötig sind, sagt Huber. „Auch bei der Arbeit mit Demenzkranken sollte nicht jede Woche eine neue Person kommen.“ „Kurz und gut“ deckt ganz andere Felder ab, zum Beispiel einmalige Events, für die kurzfristig Hilfe nötig ist. Das kann Unterstützung bei einem inklusiven Sportfest sein, ein Transport gespendeter Kleidung oder die Mithilfe bei einer Veranstaltung im Seniorenheim.
100 Anmeldungen hat das Diakonische Werk bereits in seinen Verteiler aufgenommen. „Das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren“, sagt Huber „Das zeigt, dass wir damit tatsächlich den Nerv von einer bestimmten Zielgruppe treffen, die wir auch im Blick hatten.“ Das Programm für kurzeitiges Freiwilligen-Engagement war bereits vergangenen Sommer gestartet und ist im Winter deutlich gewachsen. „Nun war es an der Zeit, etwas mehr ‚Werbung’ dafür zu machen“, sagt Huber.