"Eine wesentliche Triebfeder für seinen Weg in die Politik war dabei sein christlicher Glaube, wie er mehrfach berichtet hat", sagte Fehrs weiter. Schmidt habe diesen Glauben vor allem als Verantwortungsethik verstanden und gelebt. Sein Handeln habe er an dem ausgerichtet, was sein Gewissen ihm vorgab. "Damit ist er vielen Menschen, die sich nach mehr Aufrichtigkeit in der Politik sehnen, zum Vorbild geworden.", sagte die Bischöfin.
Von 1965 bis 1970 gehörte Helmut Schmidt der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate an. Er habe damit auch im kirchlichen Leben Verantwortung übernommen, sagte Fehrs. "Mich hat sehr beeindruckt, dass er seiner Kirche immer treu geblieben ist - trotz aller kritischen Fragen, die er im Laufe seines Lebens an die Religion stellte. Die Werte, für die Kirche steht, aber auch seine Liebe zu Johann Sebastian Bachs Orgelwerken nannte er als Gründe dafür."
Besonders hervorzuheben sei auch Schmidts frühes Eintreten für einen Dialog der Konfessionen und Religionen, so die Bischöfin. "Toleranz, die auf einem festen Wertefundament gründet - diese Haltung ist ein bleibendes Vermächtnis in dieser Zeit. Deutschland und Hamburg sind ärmer ohne sein mahnendes Wort und seinen hanseatisch zurückhaltenden Humor. Ich denke voller Dankbarkeit an das Wirken Helmut Schmidts zurück. Seine Kirche wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren."