Kirche Tonndorf
Die Kirche
Im Jahr 1950 wurde die Kirchengemeinde Tonndorf von der Kreuzkirche abgeteilt und somit eigenständig. Im Jahr 1954 wurde die Kirche fertiggestellt, welche das neues Erkennungsmerkmal des Stadtteils wurde. Prägnant und fast einzigartig ist ihre Grundform: oktagonal.
Grundsteinlegung 1953
Am 15. November 1953 wurde der Grundstein für die Kirche gelegt. An der Grundsteinlegung waren damals beteiligt: Pastor Dorau und Pastor Schade. Der Redner auf dem Bild ist Herr Carl Schuldt, damals Kirchenvorsteher. Seine Tochter hat ihn erkannt und der Kirchengemeinde aus der Zeit der Gemeindegründung erzählt.
Die Fensterbilder
Im Seitenschiff der Kirche befindet sich ein Glasmosaik von H. Starck, welches die vier Evangelisten (Matthäus, Marcus, Lucas und Johannes) zeigt.
Ursprünglich hatten die vier Evangelisten ihren Platz als Altarbild.
Ein weiteres Mosaik befindet sich über dem Altar und dient als Altarkreuz.
Das Altarbild
Das Altarbild der Tonndorfer Kirche ist ein Highlight. Seine besondere Wirkung entfaltet es bei Sonnenschein oder der aktiven Hinterleuchtung bei Dunkelheit. Es wurde 1956 von Gerhard Hausmann gefertigt, von dem auch die Kerzenständer stammen.
Die Herstellung war sehr aufwendig. Jedes einzelne - viele Zentimeter dicke - Glaselement wurde in einer eigens angefertigten Form in der Belgischen Glasmanufaktur gegossen. Durch die Strukturierung im Inneren kommt es durch Lichtbrechung und ~streuung zu der intensiven Leuchtkraft. Die Einfassung des Altarbildes ist aus einem speziellen Betongemisch, damit das Glas bei Temperaturschwankung nicht bricht.
Die Elemente des Altarbildes
Das Altarbild besteht aus fünf Elementen. In der Mitte: Der gekreuzigte Jesus, tief leidend und uns zugewandt. Dabei stellt die Senkrechte die Achse zwischen Himmel und Erde, die Waagerechte die weltumspannende Achse dar.
Im ersten Fensterelement ist der Garten Eden mit den vier Paradiesflüsse (Euphrat, Tigris, Gihon, Pischon) und den zwei Bäumen (Baum der Erkenntnis, Baum des Lebens) dargestellt. (1. Mose 2)
Im zweiten Fenster verwehrt der Engel nach dem Sündenfall den Zutritt zum Paradies. (1. Mose 3)
Im vierten Fenster verkündet der Engel die Auferstehung Christi. Unten rechts ist das Schweißtuch zu sehen. (Mk 16)
Das fünfte Fenster zeigt die zwölf Tore zum "neuen Jerusalem". (Offb 21)
Die Glocken
Die Ev.-Luth. Kirche Tonndorf verfügt über zwei Glocken, die leider nicht extra für sie gegossen wurden. Im zweiten Weltkrieg wurden etliche Glocken vom Staat zu Kriegszwecken konfesziert und lagerten im Hamburger Hafen. Zum Kirchenbau 1953 wurden die beiden Glocken vom Hamburger Hafen nach Tonndorf verbracht. Woher die Glocken ursprünglich stammen lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen.
Wir haben zwei unterschiedlich klingende Glocken (Ton: d und f). Die kleinere Glocke hat leider einen Gussfehler, den man auch hören kann. Mit Sicherheit ist Ihnen dies schon aufgefallen: Neben dem "Pling" der tieferen Glocke kommt ein "Plong" der kleineren.
Im Februar 2011 konnten wir einen Glockenwarter auf dem Kirchengelände abfangen, der uns dann Detailfotos erstellen konnte:
Die Inschrift auf der ersten (zum Sonnenweg), kleineren Glocke:
JESVS - MARIA - IOSEPH
MEISTER IACOB HILDE...
S
GERTRVDIS
ORA
PRO NOBIS
Die Inschrift auf der zweiten (zum Bahnhof), größeren Glocke kann leider nicht identifiziert werden.