Kirche und Nationalsozialismus Zweimal vertrieben

Weil Wagner nach den NS-Rassegesetzen als jüdisch galt, verweigerte ihm 1937 der Hamburger Bischof Franz Tügel das Amt als Pastor. Wagner musste ins Ausland fliehen und wurde Pastor in den USA.

 

1954 kam der Theologe für eine Vortragsreihe nach Hamburg zurück, entschied sich aber gegen eine endgültige Rückkehr. Zu sehr war das Klima noch von der Nazizeit geprägt: Wagner berichtete von einer lautstarken Unterredung mit dem Jacobi-Hauptpastor Adolph Drechsler, der als NS-naher Oberkirchenrat seinerzeit maßgeblich an Wagners Vertreibung beteiligt gewesen war. Jetzt gab er vor, Wagner nicht zu kennen.

 

Im Ruhestand ging Wagner nach Bayern und wurde für knapp vier Jahre Pastor an der KZ-Gedenkstätte Dachau bei München. 1984 kehrte er wieder in die USA zurück, wo er neun Jahre später starb.

 

Über den Fall berichten an diesem Donnerstag Rainer Hering, der Leiter des Landesarchivs Schleswig-Holstein, und der Kirchenhistoriker Stephan Linck im Gespräch mit Hauptpastorin und Pröpstin Astrid Kleist.

 

Ort: Hauptkirche St. Jacobi, Jacobikirchhof 22

Zeit: Donnerstag, 27. März, 19 Uhr