Die Entscheidung sei das richtige Signal, sagte Ernst im Informationsblatt der Deutschen Seemannsmission "Lass fallen Anker". "Hamburg ist die deutsche Hafenstadt par excellence, in der es gleich drei Stationen der Seemannsmission gibt und in der auch viele unserer Partner aus Reedereien und Politik ansässig sind." Ein neuer Standort sei auch nötig, weil das Gebäude in Bremen, in dem die Geschäftsstelle viele Jahre zu Hause gewesen sei, verkauft und abgerissen worden sei. Derzeit sei das Büro nur zur Untermiete in den Räumen des Diakonischen Werkes Bremen untergebracht.
16 regionale Seemannsmissionen in Deutschland
Die Deutsche Seemannsmission engagiert sich derzeit eigenen Angaben zufolge im Ausland in 18 Häfen. Im Inland arbeiten 16 Stationen eng mit dem Auslandswerk zusammen. Sie werden von eigenständigen Vereinen getragen. Hunderte Haupt- und Ehrenamtliche leisten im Auftrag der Organisation und ihrer angeschlossenen Vereine auf Schiffen, in Seemannsclubs und in Seemannsheimen in Europa, Amerika, Afrika und Asien Seelsorge und Sozialarbeit an Seeleuten aus aller Welt. Zu den Hamburger Einrichtungen gehören der "Duckdalben" der Seemannsmission Harburg, das Hotel der Seemannsmission Altona an der Großen Elbstraße und das Seemannsheim am Michel der Seemannsmission Hamburg.
Finanzielle Probleme bei den Auslandsstationen
Mit Blick auf die Zukunft steht die Deutsche Seemannsmission an einem Scheideweg. Die Auslandsstationen sind nach den Worten von DSM-Präsidentin Clara Schlaich, ebenfalls aus Hamburg, "in großen finanziellen Nöten". So sei zum Ende des Jahres bereits die Schließung der Station im finnischen Mäntyluoto beschlossen.
Man könne das Werk nicht auf Raten kleiner sparen, sagte Ernst vor seiner Einführung im Juni. "Wir müssen künftig überlegen, wo die Deutsche Seemannsmission gebraucht wird und wo wir neu aktiv werden müssen, zum Beispiel in China, weil dort große Warenströme unterwegs sind." Gleichzeitig müsse man auch bisherige Standorte hinterfragen, vor allem in Häfen, in denen mehrere Träger sozialdiakonischer Arbeit für Seeleute tätig seien. Die Arbeit des Werkes wird aus Kirchensteuern, öffentlichen Mitteln, Spenden und freiwilligen Schiffsabgaben der Reeder finanziert.