Die Kindermusicals der Gemeinde Nienstedten sind inzwischen einem größeren Publikum bekannt. Mehr als 30 Kinder hatten auch selbst großen Spaß an der Aufführung Die Hochzeit zu Kana“ von Hella Heizmann in der Hochzeitskirche“ über der Elbe. Die kleinen Stars spielten rhythmisch und routiniert das Musical. Der Funke der Begeisterung sprang auch auf den Nienstedtener Gospelchor und eine Perkussionsgruppe über, die die kleinen Künstler musikalisch begleiten. Mal mit getragenen Melodien oder mit tänzerischen Anklängen an Mendelssohn-Bartholdy. Besonders mitreißend die Gospelklänge: Das Publikum in der vollen Barockkirche applaudiert immer wieder. So entstand unter der Leitung von Frauke Grübner ein schwungvoller Auftakt der Nacht der Kirchen. Draußen, an der Elbchausssee, signalisierte die in rotes Licht getauchte Nienstedtener Kirche vorbeirollenden Aufofahrern: Hier ist es heute wunderbar.
Mystik und volle Kirche
Schuhe aus hieß es bei allen Veranstaltungen in der Kirche der Stille. Trotzdem reichten kaum die Stühle und Papphocker für die Gäste in dieser Nacht. Die Reise in die Stille ist gefragt. Ob zu persischen Sufi-Gedichten mit Gitarrenmusik oder zu Zen-Geschichten mit japanischer Flöte. Die Menschen sehnen sich offenbar nach tiefgründigen Inhalten und dieser anderen Form zur Ruhe zu kommen. Zur Schlussveranstaltung mit Texten von christlichen Mystikern und Dichtern um 22.00 Uhr füllte sich die kleine neugotische Kirche erneut. Bei sanften musikalischen Akzenten von Röhrenglocken & Monochord konnten die Besucher die Worte auf sich wirken lassen: Dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten - von Hilde Domin. Ein kleines, stilles Wunder in Altona.
Latino-Messe & Nachtjazz
Musikalisch Vollgas gab die Paul-Gerhardt-Kirche in Altona. Angefangen mit Shakespears nicht immer ganz ernster Liebeslyrik vom cleinen cammerchor bis hin zur feurig, rhythmischen südamerikanischen Messe (misa criolla) von Ariel Ramirez. Um dann musikalisch wieder etwas sanfter einzustimmen mit Nacht-Rezitation und Abendliedern vom kleinen Catchclub – einem freien Kammerchor aus Hamburg. Mit Nachtjazz und Piano sowie Saxophon-Variatioinen, eingeleitet mit einer Farbmeditation von Pastorin Barbara Schiffer, endet hier zumindest der offizielle Programmteil der langen Nacht.
Exotisches erwartete die Besucher der Lokstedter Petruskirche. Dort hat Pastor Claus Hoppe ein vorwiegend asiatisches Programm auf die Beine gestellt. Mit klassischem indischen Tanz, einer koreanischen Trommelgruppe und einer Capoeira-Show, die ursprünglich aus Brasilien stammt. Die Gäste kennen diese Spezialitäten bereits aus den Vorjahren. Das Angebot wird gut angenommen.
Foto-Ausstellung
Die Altonaer Paulusgemeinde konzentrierte sich neben musikalischen Aufführungen auf den Abschluss eines Fotowettbewerbs. Alle 69 Einsendungen konnten sich die Besucher in der Kirche ansehen. Die Jury krönte ein Kuss-Bild als Sieger. Die Bilder werden in einen multikulturellen Stadtteilkalender eingearbeitet. Darin sind auch die Gedenk- und Feiertage des christlichen, jüdischen und muslimischen Kalenders verzeichnet. Im Herbst kann man den Foto-Kalender kaufen.
Philosophische Balladen in Blankenese
Nur 30 Minuten dauert der Ausflug in die Philosophie in der Blankeneser Kirche. Die modernen philosophischen Balladen für Nachtschwärmer ernten bei dem hellwachen Publikum viel Applaus. Leicht und einfühlsam interpretierte Karin Klose (Gesang) moderne Balladen von Barbara Henneberg (Klavier, Kompositionen und Text). Die leichtgängigen, manchmal auch melancholischen Saxophonklänge von Hubert Fersterer fesselte das Publikum. Unterstützt wurde er von Bass, Klarinette und Cello.
Ein moderner und zugleich spiritueller Akzent durchzog die Kirche, die Zuhörer kamen nach einer langen Nacht der Kirche zur Ruhe.