Als "öffentliche Dialoge auf den Türschwellen zwischen Kirche und Stadt" spiegelten sich in den Geschichten und Inszenierungen die "Themen der Zeit", sagte Röder.
Das erste Portalspiel war bereits im September 2003 uraufgeführt worden. In loser Folge entstanden seither alle weiteren Stücke zu jeder Tür als Open-Air-Aufführungen. Jetzt sollen erstmals alle zehn Portalspiele in insgesamt 20 Aufführungen in neuer Inszenierung an zwölf Abenden gezeigt werden. Das Publikum nimmt draußen vor den Portalen auf eigens gestellten Stühlen Platz. Ein Stück dauert etwa 50 Minuten, an acht Abenden werden zwei Stücke mit Pause gespielt.
Glaubwürdigkeit wichtig
Batz favorisierte die Hamburger Hauptkirche St. Michaelis nicht nur aus praktischen Gründen: "Die Stücke funkionieren nur hier. Das Rathaus hätte nicht so viele Türen gehabt und hätte nicht die Glaubwürdigkeit des Michel", sagte Batz bei der Vorstellung des Festivals vor der Presse.
Thematisch orientieren sich die Inhalte an der Himmelsrichtung der einzelnen Türen. So öffnet sich das "Portal 2" zum Portugiesenviertel, das "Portal 4" zum Hafen und das "Portal 1" (Haupteingang) in Richtung Reeperbahn und St. Pauli. Seines Wissens gebe es weltweit keine andere Kirche, die so wie der Michel zehn Türen habe, sagte Röder: "Das ist Michel-spezifisch - ein 360-Grad-Blick in die Welt." Insgesamt sind knapp 40 Schauspieler, Regisseure und Tontechniker aus verschiedenen Hamburger Ensembles beteiligt.
Hinter jeder Tür steckt eine Geschichte: Das siebte Portal (siehe Foto) war ursprünglich eine Tür zur Garvekammer. Das war die Kleiderkammer der Pastoren im Keller, wo damals ihre noch prachtvollen liturgischen Gewänder gelagert wurden, sagte Pastor Röder. Heute führt das Portal zu einer kleinen Seitenkapelle im Michel - ein umfunktionierter Treppenaufgang.
Eintritt: 10 Euro für Abende mit einem Stück,
18 Euro für Abende mit zwei Stücken.