Diakonie Wohnungsnot - Keine Chance für Arme, Behinderte und Migranten

Der geplante Neubau von Wohnungen sei sinnvoll, reiche allein aber nicht aus, sagte Diakonie-Vorstand Gabi Brasch am Montag (4. April) bei der Vorstellung eines Zehn-Punkte-Programms.

 

Quote für Sozialwohnungen

So fordert die Diakonie, dass bei städtischer Grundstücksvergabe eine feste Quote von Sozialwohnungen gebaut werden müsse. Vor allem die Wohnungsbaugesellschaft SAGA/GWG müsse als städtisches Unternehmen benachteiligte Menschen versorgen. Dafür müsse die Stadt möglicherweise auf Gewinne der SAGA verzichten. Wenn bestimmte Bevölkerungsgruppen bei der Wohnungsvergabe diskriminiert werden, müsse dies auch geahndet werden.

 

Es herrsche in der Politik Einigkeit darüber, dass behinderte Menschen möglichst nicht in großen Heimen, sondern in Wohnungen leben sollten, sagte Stephan Nagel, Diakonie-Referent für Wohnungslosenhilfe. Die Träger der Eingliederungshilfe würden jedoch mit ihren Bemühungen oftmals scheitern, weil sie für diese Menschen keine Wohnungen finden. Auch fehle es an Wohnraum für Obdachlose, die nicht mehr auf der Straßen leben wollen.

 

Bürohäuser stehen leer

Die Diakonie unterstützt auch die im Februar gestartete Kampagne von "Hinz&Kunzt" zum massiven Leerstand vermietbarer Wohnungen. Nach Recherchen des Straßenmagazins könnten schätzungsweise 1.000 leere Wohnungen von obdachlosen Menschen bewohnt werden. Überdies seien rund 1,3 Millionen Quadratmeter Bürofläche ungenutzt, während zugleich weitere Bürohäuser gebaut würden.

 

In Hamburg herrscht nach den Worten von Brasch "Wohnungsnot" und nicht nur "Wohnungsmangel", wie dies Bausenatorin Jutta Blankau (SPD) gesagt habe. Auch beschränke sich die Wohnungsnot nicht nur auf Szeneviertel wie Schanze oder Ottensen, sondern habe mittlerweile alle Stadtteile Hamburgs erreicht.

 

Zu wenig Sozialwohnungen

Die Diakonie kritisiert, dass die Zahl der Sozialwohnungen seit Mitte der 70er Jahre von rund 400.000 auf unter 100.000 gesunken ist. Sie fordert, dass die SAGA mehr Wohnungen an Menschen in Not vermieten sollte.

 

Von ihren jährlich 9.000 neu vermieteten Wohnungen seien nur 1.700 für Mieter mit Dringlichkeitsschein reserviert. Auch habe die Wohnungswirtschaft Verträge nicht eingehalten. So habe sie für 2009 zugesichert, 1.262 Wohnungslose unterzubringen. Tatsächlich seien für sie aber nur 754 Wohnungen bereitgestellt worden.

 

epd / mk (www.kirche-hamburg.de)