Krematorium saniert Weltgrößter Parkfriedhof eröffnet neues "Bestattungsforum Ohlsdorf"

Damit sei es zugleich gelungen, ein wertvolles Stück Hamburger Architekturgeschichte zu bewahren, sagte Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) zur Einweihung. Ohlsdorf ist laut eigenem Bekunden der größte Parkfriedhof der Welt.

 

Einäschung und Beisetzung an einem Tag

Erstmals in ganz Norddeutschland soll es mit dem neuen Forum möglich sein, die Wünsche von Trauernden ganz individuell zu erfüllen und abzustimmen. Kurze Wege an einem zentralen Ort erlauben es, die Trauerfeier, Einäscherung und Beisetzung an nur einem Tag stattfinden zu lassen. Bislang musste der Abschied durch die Einäscherung unterbrochen werden - was auswärtigen Gästen die Teilnahme an Trauerfeiern oft unmöglich machte. Urnenbeisetzungen haben der Friedhofsstatistik zufolge in Hamburg einen Anteil von rund 70 Prozent von jährlich rund 16.000 Bestattungen insgesamt.

 

Nach nur 18-monatiger Bauzeit stehen jetzt drei Feierhallen auf dem Gesamtkomplex zur Verfügung. Die größte unter ihnen (260 Plätze) ist die Fritz-Schumacher-Halle in dem historischen, bereits 1933 eingeweihten Krematorium. Das Gebäude ist das letzte Klinker-Bauwerk des Hamburger Architekten und Oberbaudirektors Fritz Schumacher (1869-1947). Zwei weitere Feierräume (Cordes- und Linne-Halle) können variabel unterteilt werden.

 

Neue Abschiedsräume

Neu sind Familien- und Abschiedsräume, in denen Angehörige ungestört und ohne Zeitdruck mit dem Verstorbenen allein sein können. Ebenfalls neu errichtet wurde eine Urnenkrypta und ein Kolumbarium für Urnenbeisetzungen. Auch hier können Besucher verweilen, Blumenschmuck ablegen oder eine Kerze anzünden.

 

Neben dem geräumigen Info-Foyer des neuen Forums wurde erstmals auf dem Friedhof auch eine Gastronomie eingerichtet. Das "Café Fritz" steht nicht nur Trauergästen, sondern auch Spaziergängern und Friedhofsbesuchern offen. Ausstellungen, Lesungen und Vorträge sollen künftig auch ohne Trauerfall Interesse wecken und Menschen einen neuen Zugang zum Friedhof ermöglichen.

 

Mehr als 800 Skulpturen

Ohlsdorf ist als Parkanlage zugleich Erholungsraum und Kulturdenkmal. Wegen seiner historischen Grabstätten mit über 800 Skulpturen und eindrucksvoller Gartenarchitektur gilt der Friedhof als Gesamtkunstwerk von internationalem Rang.

 

Seit seiner Eröffnung 1877 fanden 1,8 Millionen Beisetzungen an rund 250.000 Grabstätten statt. Auf knapp 400 Hektar Gesamtfläche gibt es über 36.000 Bäume und 15 Teiche. Das Straßennetz ist 17 Kilometer lang und wird von zwei eigenen Buslinien mit zusammen 22 Haltestellen bedient.